Foundation | Welcome

Menu


Buchbesprechung: Alpha, Downside Risk and Portfolio Construction – Efficient Implementation in Quantitative Strategies

Quantitatives Aktien-Portfoliomanagement steht für objektive Anlageentscheidungen auf Basis von fundamentalen Erkenntnissen mit dem Ziel, breit diversifizierte Portfolios auf Basis von risikoadjustierten Performanceprognosen zu konstruieren. Der Implementierung eines strukturierten Investmentprozesses liegt die Überzeugung zugrunde, dass Finanzmärkte nicht perfekt effizient sind.

Buchcover (Ausschnitt)

Dieses Buch greift mit Blick auf die Dynamik der Kapitalmärkte und insbesondere die jüngeren Finanzkrisen die Notwendigkeit auf, den zugrundeliegenden Investmentprozess permanent weiterzuentwickeln und beschäftigt sich mit aktuellen Fragen der Kapitalmarktforschung sowie des Quantitativen Aktien-Portfoliomanagements. Dabei werden gleichermaßen Ansätze der theoretischen und empirischen Forschung sowie der Praxis der Rendite- und Risikoprognose und der Portfoliokonstruktion miteinander verbunden.

Die Arbeit besteht aus drei für sich genommen eigenständigen Studien, die jeweils Fragestellungen in Bezug auf einzelne Investmentprozess-Bausteine empirisch untersucht. Im Zuge einer immer weiter ansteigenden Informationsintensität und -dichte werden in Kapitel 2 zunächst verschiedene Verfahren zur Alpha-Prognose gegenübergestellt. Die in der Praxis häufig verwendete Regressionsmethodik, die auf Basis historisch geschätzter Faktorgewichte eine Renditeprognose für Einzelaktien liefert, wird im Rahmen dieser Untersuchung mit zwei Methoden verglichen, die alternative Kombinationsansätze von Alphafaktoren mit bereits nachgewiesenem Erklärungsgehalt verfolgen. Der zugrundeliegende Datensatz umfasst das gesamte europäische MSCI Aktienuniversum inklusive der entsprechend verwendeten Faktoren sowie Datastream Total Return Indizes zur Berechnung aktienspezifischer Preistrend-Faktoren über einen Gesamtzeitraum von 15 Jahren. Im Ergebnis zeigt sich, dass die verschiedenen Methoden zu ähnlichen Faktorgewichten und damit einhergehend auch ähnlichen Alpha-Prognosen führen.

Die empirische Beobachtung, dass Aktienrenditen nicht normalverteilt sind geht einher mit der Tatsache, dass Volatilität als symmetrisches Risikomaß nicht geeignet ist, um extreme negative Marktbewegungen quantitativ zu erfassen. Darauf aufbauend bildet die Fragestellung nach dem neben klassischen Determinanten zusätzlichen Erklärungsgehalt nicht-parametrischer Risikomaße wie Value at Risk und Expected Shortfall sowie höherer Momente wie Schiefe und Wölbung für Renditen europäischer Aktien den Ausgangspunkt für die Kapitel 3. Anhand unterschiedlicher univariater und multivariater Analysen wird gezeigt, dass Aktien mit geringeren historischen Verlusten - gemessen mit Value at Risk und Expected Shortfall - einen signifikanten risikoadjustierten Renditevorteil gegenüber riskanteren Aktien aufweisen. Diese Beobachtung ist im Einklang mit der bereits identifizierten Volatilitätsanomalie, die besagt, dass Aktien mit weniger historischer Volatilität eine im Durchschnitt höhere Rendite als riskantere Aktien erzielen. Eben diese Renditeanomalie steht im Widerspruch zu der bereits in den Anfängen der Kapitalmarkttheorie getätigten Annahme eines linearen Zusammenhangs zwischen Rendite und Risiko und bietet gleichermaßen die Motivation für die Entwicklung alternativer Portfoliokonstruktionsmethoden.

An die Ergebnisse aus Kapitel 2 anknüpfend bildet die aktuelle Diskussion um „Low Vola-Strategien“, also das Ausnutzen der Volatilitätsanomalie, den Ausgangspunkt für Kapitel 4. In einer umfassenden Analyse werden Vor- und Nachteile von drei verschiedenen „Low Vola Strategien“ für den europäischen Aktienmarkt über einen Zeitraum von mehr als 19 Jahren herausgearbeitet. Neben „Minimum Variance“ fokussiert sich die Analyse auf die risiko-reduzierenden Portfoliokonstruktionsmethoden „Maximum Diversification“ und „Equal Risk Contribution“. Insbesondere durch die Vermeidung extreme negativer Portfoliorenditen zeigen alle „Low Vola-Strategien“ im Ergebnis ein wesentlich attraktiveres Rendite-Risikoprofil als ein europäischer, marktkapitalisierungsgewichteter Standard Index auf.

Prof. Dr. Lutz Johannig dazu: Die Arbeitsergebnisse sind somit nicht nur für die Kapitalmarktforschung von hoher Relevanz. Portfoliomanager finden neue Ansätze für die Implementierung von Investmentstrategien. Institutionelle Anleger können sich über alternative Anlagestrategien zur Renditegenerierung informieren. Darauf sind sie gerade in Zeiten niedriger Kapitalmarktzinsen angewiesen. Die äußerst gelungene Integration von theoretischen und praxisbezogenen Inhalten macht das Buch somit für einen breiten Leserkreis sehr interessant.


---
Titel: Alpha, Downside Risk and Portfolio Construction – Efficient Implementation in Quantitative Strategies
Autor: Daniel Linzmeier
Band 8 der Reihe “Financial Research”, Hrsg. Prof. Dr. Thorsten Poddig und Prof. Dr. Heinz Rehkugler
Uhlenbruch Verlag GmbH, Bad Soden/Ts.
März 2013, 177 Seiten (Paperback)
59,-- Euro
ISBN 978-3-933207-80-7