Keine Frage, die vergangenen Monat waren für europäische Value-Aktien weit schwieriger als für Growth-Titel: Wachstumswerte übertrafen die so genannten Substanzaktien nach Berechnungen von JPMorgan Asset Management im letzten Jahr um 11,3%. „Diese Monate waren von großer Unsicherheit im Markt geprägt, was zu massiven Verkäufen von günstigen aber fundamental gesunden Aktien, bei gleichzeitigen Käufen defensiver aber überteuerter Aktien führte“, erläutert Karsten Stroh Leiter des Teams für Aktien- und Multi-Asset-Portfolios bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt. „Die breite Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung sorgte dafür, dass in der Hoffnung das Risiko zu reduzieren, in diese überteuerten Aktien aus defensiven Sektoren investiert wurde“.
Untersuchungen über lange Zeiträume belegen jedoch, dass sich Value-Papiere mit einem niedrigen KGV über einen längerfristigen Anlagehorizont hinweg besser entwickeln, als Aktien mit einem hohen KGV. „Wir gehen davon aus, dass der Markt diesen Trend langfristig wieder unterstützen wird. Erste Anzeichen dafür gibt es seit März 2008“, erläutert Stroh.
Auch wenn sich die Marktvolatilität langfristig auf einem höheren Niveau als in den letzten Jahren einpendeln wird, sieht Stroh aktuell einige Faktoren, die für einen Wiedereinstieg in Value-Titel sprechen. So sei die Bewertung der Substanzaktien wieder attraktiv – sowohl historisch als auch gegenüber Anleihen. „Nachdem sich die Bewertungen in den letzten Jahren immer mehr angenähert haben, lassen sich nun wieder günstige Substanzaktien finden“, so Stroh. Auch die Gewinndaten aus der aktuellen Berichtssaison geben Anlass für vorsichtigen Optimismus. Zudem zeigen Studien über die Entwicklung der beiden Anlagestile „Value“ und „Growth“, dass Anleger gerade nach Krisen wieder nach günstig bewerteten aber fundamental gesunden Aktien suchen, in der Folge also Value-Aktien sich gegenüber Growth-Aktien besser entwickeln.