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Neuer aba-Vorsitzender kritisch gegenüber EU-Pensionsmarkt

Heribert Karch, der neu gewählte Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft betriebliche Altersvorsorge (aba), ist nicht überzeugt von einem europaweiten Pensions-Binnenmarkt.

Heribert Karch

Bei der 73. Jahrestagung der aba in Berlin in der vergangenen Woche wählten die neuen Vorstände Heribert Karch, Chef der MetallRente, einstimmig zu ihrem Vorsitzenden.

Nach 24 Jahren als aba-Vorsitzender und 33 Jahren im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft hatte Boy-Jürgen Andresen zuvor angekündigt, nicht mehr für eine Wiederwahl zu kandidieren. Allerdings bestellte ihn der neue Vorstand zum Ehrenvorsitzenden.

Joachim Schwind, Vorsitzender der Hoechst Pensionskasse, wurde als Stellvertreter wiedergewählt. Ihm zur Seite wird ab sofort Georg Thurnes, CEO von Hewitt Associates, stehen, der Klaus Heubeck beerbt, der nicht mehr als Stellvertreter zur Verfügung stand, aber im Vorstand bleiben wird.

In seiner Antrittsrede hielt Karch fest, er sei „nicht völlig überzeugt, dass Konkurrenz über europäische Grenzen hinweg zu mehr Effizienz führen wird.“

„Wozu würde ein EU-Binnenmarkt für Pensionen führen? Kosteneinsparungen, Pooling, pan-Europäische Fiduciary-Angebote? – ich weiß es nicht“, fügte er hinzu.

Aber er betonte, dass Deutschland bereits eine gut funktionierende und kosteneffektive zweite Säule habe, die als Stakeholder-Modell funktioniere und kein „Pension Fund Business“ sei.

Diese Aussage richtete er auch an deutsche Politiker, die zuletzt über eine Stärkung der dritten Säule nachgedacht hatten.

„Wir sollten die Politiker ganz seriös fragen, warum der Fokus nicht, wie überall sonst auf der Welt, auf die zweite Säule gelegt wird“, so Karch.

Zu den anderen Themen, die er angehen will, gehört die Komplexität der zweiten Säule, die auf einige KMUs abschreckend wirkt, sowie die Erhöhung der Komplementärfinanzierung durch Angestellte.

Der Chef der MetallRente, für die auch stark das Thema SRI im Vordergrund steht, betonte, dass verantwortliche Investitionen kein „Placebo für sichere Altersvorsorge“ sein können, um fehlende Sicherheit zu überdecken.

„Wenn der Markt um 20% einbricht ist es für die Versicherten wenig Trost, dass ihr Vermögen nach SRI-Kriterien angelegt war“, so Karch.