USA, Asien, Europa – egal welche Märkte man betrachtet, sie alle kannten in den vergangenen 12 Monaten nur eine Richtung: aufwärts. Der Dow Jones notiert heute acht Prozent höher, der EuroStoxx gewann 26 Prozent und der Nikkei konnte sogar um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Doch kehrt damit auch gleichzeitig das Vertrauen der Anleger in die Märkte langfristig zurück? Der State Street Investor Confidence-Index jedenfalls, der die Stimmungslage an den Märkten weltweit abbildet, ist im März gegenüber dem revidierten Index-Wert für Februar von 72,1 auf 82,6 Punkte gestiegen.
Für den satten Anstieg nach zuvor drei mageren Monaten (siehe Grafik) sind insbesondere die nordamerikanischen und europäischen institutionellen Anleger verantwortlich: Der Nordamerika-Index stieg von 83,3 im Februar auf 94,1 Punkte im März. Gleichzeitig wuchs der europäische Wert sogar noch mehr: von 78,9 auf 93,6 Punkte. Der asiatische Index musste hingegen einen leichten Abschwung von 80,7 auf 79,2 Punkte hinnehmen.
Der durch State Street Associates, dem Research-Bereich von State Street Global Markets, entwickelte Index misst das Anlegervertrauen auf Basis einer quantitativen Analyse des tatsächlichen Kauf- und Verkaufverhaltens institutioneller Anleger. Der Index gründet auf der finanzwissenschaftlichen Theorie, dass es für Veränderungen in der Risikofreude der Anleger oder deren Bereitschaft, einen proportional größeren oder geringeren Teil ihres Portfolios in risikoreichere Anlagen zu investieren, einen präzisen Zusammenhang gibt. Je größer der Aktienanteil am Portfolio institutioneller Anleger ist, desto größer ist ihre Risikobereitschaft bzw. ihr Vertrauen.
„Bei professionellen Anlegern ist eine starke Belebung der Nachfrage nach allen riskanten Anlageklassen erkennbar“, kommentiert Ken Froot die jüngste Indexentwicklung. Der Harvard-Professor hat den Vertrauens-Index zusammen mit State Street Associates Director Paul O`Connell entwickelt. „Die Aufwärtsbewegung ist in den USA und Europa sehr stark – so stark, dass sie den vorangegangenen globalen Abwärtstrend im Anlegervertrauen wieder umkehren konnte“, sagt Froot weiter.
„Die Anleger hatten sich in den vergangenen sechs Monaten besorgt gezeigt über die Aussicht, dass die US-Notenbank (Fed) über lange Zeit eine straffe Geldpolitik verfolgen könnte. Dies hatte dazu geführt, dass sie hinsichtlich ihrer Portfolien eine defensive Haltung einnahmen“, fügt O’Connell hinzu. „Im März nun ist erkennbar, dass diese Befürchtungen abebben und die Anleger zuversichtlicher sind, dass die Fed die Zinsen nicht weiter erhöhen wird. Gepaart mit der Erwartung eines weiter soliden Wachstums, hat dies Investoren dazu veranlasst, breit diversifizierte Positionen in riskanten Anlageklassen einzugehen – ein klares Signal für einen Anstieg des Vertrauens."