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Alpha ohne Mehrrisiko durch Enhanced Indexing, 2. Teil

Im zweiten Teil der Serie geht Rick Vella, Head of Business Development Quantitative Investments bei MLIM, näher auf die Einsatzmöglichkeiten des Enhanced Indexing ein und definiert Kriterien für den Investor bei der Produktauswahl.

Enhanced-Index-Produkte sind besonders geeignet als Kerninvestment für institutionelle Investoren und Dachfondsmanager, die auf ein Core-Satellite-Konzept setzen. Weil Spezialfonds für passive Anlagen mit einem aktiven Element üblicherweise erst ab 250 Millionen Euro aufgelegt werden, sind verbesserte Indexprodukte aber auch eine hervorragende Alternative zu Spezialfondsmandaten für kleinere und mittlere Pensionskassen, Versorgungswerke und mittelständische Unternehmen. Noch ist das Marktvolumen überschaubar, da verbesserte Indexprodukte in Europa relativ neu sind. In der Zukunft ist aber mit einem starken Interesse an dieser Anlageklasse zu rechnen. Anders als in Skandinavien, den Benelux-Staaten und Großbritannien, wo Enhanced-Index-Produkte schon seit mehreren Jahren stark nachgefragt werden, besteht vor allem in Deutschland und der Schweiz noch Nachholbedarf. In den USA haben Geldanlagen auf Basis verbesserter Indexierung bereits seit Mitte der 90er Jahre ein starkes Wachstum erzielt. So vergab zum Beispiel der größte öffentliche US-Pensionsfonds CalPERS (California Public Employees’ Retirement System) im Jahr 2004 Enhanced-Index-Mandate von über 6 Mrd. US-$ an 10 ausgewählte Manager. Studien zufolge sind auf dem US-Markt derzeit rund 300 Mrd. US-$ nach dem Enhanced-Index-Ansatz investiert. Allein Merrill Lynch Investment Managers verwaltet weltweit derzeit über 50 Mrd. US-$ in performanceorientierten Indexfonds, rund fünf Milliarden davon stammen aus Europa.

Differenzierte Methoden wichtig
Um gegenüber ihrer Benchmark Mehrerträge zu erzielen, setzen die Manager von Enhanced-Index-Produkten auf verschiedene Techniken. Weit verbreitet ist etwa die leichte Über- oder Untergewichtung einzelner Aktien anhand quantitativer Kriterien wie dem Kurs/Gewinn- oder Kurs/Buchwert-Verhältnis. Diese an Kennzahlen orientierte Value-Strategie erzielt vor allem in normalen Marktlagen gute Ergebnisse. Weniger gut funktioniert dieser Enhanced-Ansatz allerdings in spekulativ überhitzten Märkten. Es ist daher umso wichtiger, dass Anbieter verbesserter Indexierung mehrere Techniken anwenden, um Mehrerträge zu generieren. Eine viel genutzte Möglichkeit besteht in verschiedenen Strategien zur Aktiensubstitution, mit denen Enhanced-Index-Produkte von Marktineffizienzen profitieren können. Ein Beispiel für derartige Substitutionstechniken ist der Einsatz von günstig bewerteten Wandelanleihen anstelle der zugrunde liegenden Aktien, in anderen Fällen werden Bewertungsunterschiede zwischen verschiedenen Börsenplätzen ausgenutzt. Produkte, die zur Erzielung eines Mehrwertes verschiedene voneinander unabhängige Techniken einsetzen, weisen praktisch eine Multi-Manager-Struktur auf und verfügen so über einen Diversifikationsvorteil und eine höhere Information Ratio.

Vier Kriterien der Produktauswahl
Hat sich ein Investor für den Einsatz verbesserter Indexierung entschieden, sollte er bei der Auswahl des passenden Produktes auf vier Eigenschaften achten: Den Tracking Error, die Information Ratio, die zur Mehrertragsgewinnung eingesetzte Techniken und die Kostenstruktur. Beim Tracking Error gilt eine einfache Regel: Je niedriger er ausfällt, desto besser die Rendite, weil das Risiko eines Verlustes im Vergleich zur reinen Indexierung geringer ist. Bei der Information Ratio verhält es sich umgekehrt, hier gilt: Je höher, desto besser. Investoren sollten zudem darauf achten, dass die durch verbesserte Indexierung erzielten Mehrrenditen von den durch reines aktives Management erzielten Mehrerträgen unabhängig sind. Dies ist vor allem dann gewährleistet, wenn sich die zur Erzielung von Mehrerträgen innerhalb der aktiven Komponente eingesetzten Techniken von den in der Enhanced-Komponenten verwendeten Strategien deutlich unterscheiden. In Bezug auf die Kostenstruktur sind Produkte mit performanceabhängigen Gebühren zu empfehlen, weil in diesem Fall höhere Managementgebühren nur dann anfallen, wenn tatsächlich eine gegenüber dem Vergleichsindex höhere Rendite erzielt wurde. Beachtet der Investor diese Faktoren und entscheidet er sich für „echte“ - also risikoarme - verbesserte Indexprodukte, kann dies seinem Portfolio ein signifikantes Alpha bei einem nur geringem Mehrrisiko bescheren.

Dies war der zweite und letzte Teil der Serie „Alpha ohne Mehrrisiko durch Enhanced Indexing“ von Merrill Lynch Investment Managers.