Es sind in Summe rund 7,6 Mrd. Euro an Defined Benefit Obligations (DBO), die von den 37 Firmen ausgewiesen werden, welche sich im Prime-Segment des österreichischen Aktienindex ATX befinden.
Davon sind nur etwa 2,6 Mrd. Euro über eine Pensionskasse oder eine versicherungsförmige Betriebliche Kollektivversicherung (BVK) kapitalgedeckt. Dies zeigen Zahlen, die von der versicherungsmathematischen Beraterfirma arithmetica zusammengestellt wurden.
Laut dem Geschäftsführer Christoph Krischanitz wird sich das auch in nächster Zeit nicht ändern.
Für alle österreichischen Unternehmen – börsennotiert und nicht-börsennotiert – schätzt er die ungedeckten Pensionsrückstellungen auf etwa 20 Mrd. Euro.
„Diese österreichische Situation, wo ein großer Teil der DBO ‚unfunded’ bleibt, zeigt die Grenzen der EbAV-Richtlinie auf“, erklärte Krischanitz.
Er hielt fest, dass diese Rückstellungen für die Altersvorsorge außerhalb der Regularien bleiben, weil nur die intermediären Finanzdienstleister, also Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (EbAV), reguliert werden können, nicht aber ein Pensionsversprechen, das ein Unternehmen seinen Mitarbeitern direkt gibt.
„Und je mehr regulatorische Anforderungen an EbAV dazukommen, desto teurer und unwahrscheinlicher werden weitere Auslagerungen“, gab Krischanitz zu bedenken.
In Österreich sieht er „keine größeren Auslagerungen in Planung“, vor allem weil das viel Liquidität kostet – gerade in einem Umfeld, wo niedrigere Rechnungszinssätze angewendet werden.
Im Jahr 2013 habe sich die Bandbreite an Rechnungszinssätzen „verengt“, wobei der niedrigste bei 2% geblieben ist, der höchste aber von 6,75% im Jahr 2012 auf 4,9% im Jahr 2013 gefallen ist.
Außerdem sei ein großer Teil der Reserven in den Büchern für bereits in Rente befindliche ehemalige Mitarbeiter reserviert, die nicht als Gesamtpaket ausgelagert werden könnten. Hier müsste im Einzelfall einer Auslagerung zugestimmt werden.
Insgesamt sind rund 35% der DBO im ATX Prime kapitalgedeckt, wobei Firmen im Industrie-Segment den höchsten Deckungsgrad mit durchschnittlich knapp unter 50% aufweisen.
Aber Krischanitz betonte, dass die meisten Firmen genug Eigenkapital hätten, um die Pensionsversprechen zu finanzieren.
Diese machen demnach in allen Unternehmen weniger als 10% des Eigenkapitals aus, in sehr vielen sogar unter 5%.
arithmetica: Das Beispiel Österreich zeigt „Grenzen der EbAV-Richtlinie“
