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Bankmanager: „Buy-and-hold” Strategien für Pensionsfonds trotz langfristigen Horizont am Ende

In Österreich geht die Diskussion um die Verluste in der zweiten Säule der Altersvorsorge weiter während Politiker versichern, dass die staatliche Pension sicher ist, Jugendliche ihnen nicht glauben und Bankmanager neue Strategien vorschlagen.

„Die staatliche Pension wird allein nicht ausreichen, um einen gewissen Lebensstandard im Alter zu sichern – daran hat auch die Finanzkrise nichts geändert“, sagte Gerhard Rehor, Direktor der Raiffeisenlandesbank Wien-Niederösterreich.

Die Verluste in der zweiten Säule des Pensionssystems seien auf „Kinderkrankheiten“ wie ein zu hoher Rechnungszins, der in der Startphase des Systems in den 1990ern angenommen wurde, zurückzuführen.

Rehor begrüßte die vorgeschlagenen Reformen für österreichische Pensionskassen, die unter anderem eine größere Durchlässigkeit zwischen verschiedenen Durchführungswegen vorsehen. Er hielt außerdem fest, dass die Pensionskassen ihre Investmentstrategie nach der Krise ändern müssen. „Der Zehn-Jahres-Zauber der Aktien ist verloren gegangen", so Rehor. „Ein alter Grundsatz gilt nicht mehr, nämlich: Die Buy-and-Hold Strategie bringt bei einem langfristigen Anlagehorizont einen Mehrertrag gegenüber risikolosen Anlageformen.“

„Gerade in einem Aktienportfolio ist die aktive Positionierung entscheidend", so Rehor. Pensionskassen müssten sich deshalb mehr an zukünftigen glaubwürdigen Megatrends als an vergangenen Entwicklungen orientieren. In der staatlichen Pension erwartet Rehor eine weitere Anpassung des Pensionsalters nach oben.

Unterdessen kritisierten österreichische Pensionistenvertreter die OECD, die in einer Studie festgestellt hatte, dass das Österreichische staatliche Pensionssystem eines der teuersten der Welt sei. Es würden Äpfel mit Birnen verglichen und zu hohe Ersatzraten angenommen, so die Kritiker.

Pensionistenvertreter Karl Blecha kritisierte auch Finanzminister Josef Pröll, der betonte, dass die zweite Säule der Altersvorsorge eine notwendige Stütze im Pensionssystem sei. In der Finanzkrise seien in den OECD-Ländern 5,4 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) „verspekuliert worden“. „Es liegt auf der Hand, dass ein solches System unsicher und daher nicht zu empfehlen sei,“ so Blecha.

Er, sowie etliche Politiker, betonen weiterhin, dass das staatliche Pensionssystem sicher sei und allein ausreiche, um die Altersversorgung nachhaltig zu gewährleisten. Nach einer aktuellen Studie glauben Jugendliche in Österreich diesen Versprechungen allerdings nicht.

In einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Jugendlichen zwischen 15 und 30 glauben nur 7%, dass das staatliche Pensionssystem bei ihrer Pensionierung garantiert für ihre Altersvorsorge ausreichen wird. Über die Hälfte der Befragten ist sich sicher, dass das Auskommen mit der staatlichen Pension allein „problematisch“ sein wird. Laut der Umfrage sorgen von den Befragten bereits 58% schon für ihr Alter vor, wobei Bausparverträge und Sparbücher die bevorzugten Ansparformen bleiben.