Deutschland arbeitet an der Einführung eines Renteninformationsdienstes für alle Bürgerinnen und Bürger, der alle drei Säulen umfassen soll.
Allerdings zeigten sich Branchenvertreter bei der diesjährigen Handelsblatt-bAV-Tagung in Berlin skeptisch, ob ein solches Modell in Deutschland funktionieren kann.
Die Ankündigung zur Einführung eines solchen Informationsdienstes ist Teil des Koalitionsvertrages der Regierung, der vergangene Woche nach fast sechsmonatigen Verhandlungen unterschrieben wurde.
Darin heißt es: „Wir werden eine säulenübergreifende Renteninformation einführen, mit der Bürgerinnen und Bürger über ihre individuelle Absicherung im Alter Informationen aus allen drei Säulen erhalten und möglichen Handlungsbedarf erkennen können. Die säulenübergreifende Renteninformation soll unter Aufsicht des Bundes stehen.“
Christian Röhle, Leiter Pensionskassenmanagement bei der Pensionskasse der Mitarbeiter Hoechst-Gruppe, betonte bei seiner Präsentation anlässlich der Tagung, dass die Ankündigung der Regierung verschiedene Fragen aufwirft: „Was gehört überhaupt zur Altersvorsorge?“
Außerdem müssen die Legitimation und das Informationsmedium für ein solches Datenpooling geklärt werden.
Röhle betonte auch, dass alle Stakeholder mitgenommen werden müssten, um die Anbietereffizienz nicht zu gefährden.“
Einige Branchenvertreter fürchten, dass sie in die Haftung genommen werden könnten, für Informationen, die sie weitergeben bzw. für Hochrechnungen, die darauf basieren.
Außerdem wies Röhle darauf hin, dass „Best-Practice-Ansätze aus anderen Ländern in Deutschland nicht uneingeschränkt passen.“ Deshalb sollte kein „Copy/Paste“ erfolgen.
Die Möglichkeit der Einführung eines säulenübergreifenden Informationsdienstes war auch bereits Teil des „Betriebsrentenstärkungsgesetzes“ (BRSG), das noch unter der alten Regierung beschlossen wurde.
Basierend auf dieser Idee, erst die neue Regierung hat daraus ein Versprechen gemacht, war bereits im Dezember die Beraterfirma Aon mit dem Auftrag betraut worden, Best-Practice-Beispiele aus anderen Ländern zu sammeln, ihre Anwendbarkeit auf Deutschland zu überprüfen sowie die rechtliche Lage in Deutschland bezüglich Datenpooling.
Ein Bericht soll bis Ende August vorgelegt werden. Die Ergebnisse könnten noch vor Jahresende 2018 veröffentlicht werden.
Deutsche Regierung verspricht Renteninformationsdienst
