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CA Immo und Immofinanz beenden Tauziehen mit Ehe

Für 2017 geplante Fusion beginnt mit Ausstieg von O1 aus CA Immo und Verkauf der Anteile an Immofinanz.

Nach einem der erbittertsten Tauziehen, die die Wiener Börse je gesehen hatte, wollen die CA Immo und die Immofinanz nun nächstes Jahr fusionieren.

Ein erster Schritt zur Eheschließung ist die für Sommer 2016 geplante Übernahme von 26% der Aktien der CA Immo der Kernaktionäre O1 und der Terim Limited durch die Immofinanz.

Im ersten Quartal 2015 hatte die O1-Gruppe des russischen Immobilieninvestors Boris Mints um die Immofinanz geboten. Die Immofinanz riet ihren Aktionären jedoch von der Annahme des Angebots ab, da es unter dem NAV liege.

Im Gegenzug kündigte die Immofinanz damals an bis zu 29% der CA Immo zu übernehmen. Es kam sogar zu Rechtsstreitigkeiten, denen eine Art Waffenstillstand folgte.

Mehrere Monate lang gab es keine Hinweise mehr auf mögliche weitere Übernahmeversuche, bis die CA Immo und die Immofinanz am Montag überraschend ihre angestrebte Fusion ankündigten.

Die O1-Gruppe sowie die Terim Limited steigen bei der CA Immo aus und verkaufen ihre Anteile an die Immofinanz. Die Transaktion muss sowohl von der Aufsichtsbehörde als auch vom Aufsichtsrat der Immofinanz noch genehmigt werden.

Was hat sich seit dem letzten Jahr geändert? Viel!
Einerseits stehen sowohl die Immofinanz als auch die CA Immo unter neuer Leitung: Bei der Immofinanz hat Oliver Schumy wie geplant ab März 2015 den Vorstandsposten von Eduard Zehetner übernommen. Die CA Immo musste Mitte Dezember überraschenderweise einen neuen CEO finden, nachdem Bruno Ettenauer das Unternehmen verlassen hatte. Ihm folgte per Januar 2016 Frank Nickel nach.

Völlig neu ist auch die Kräfteverteilung zwischen den zwei Immobilienkonzernen, denn die Aktienkurse haben sich seit dem vergangenen Jahr inklusive Volatilitäten beinahe reziprok zueinander entwickelt. Während die CA Immo 2015 noch der deutlich kleinere der beiden Player war, sind beide Werte heute mit einem Börsenwert von 1,8 Mrd. Euro (CA Immo) und 2 Mrd. Euro (Immofinanz) beinahe ebenbürtig.

Die entscheidende Pressemitteilung kam am Montag von der Immofinanz, die den Anteilskauf an der CA Immo als „einen ersten Schritt hin zu einem geplanten vollständigen Zusammenschluss der beiden Unternehmen im Wege einer Verschmelzung” darstellte.

Dafür werde die Immofinanz „ihr russisches Portfolio, welches einer anderen Marktdynamik unterliegt und ein höheres Risikoprofil aufweist, abspalten oder verkaufen“.

Das Russland-Portfolio hatte der Immofinanz zuletzt deutliche Abschreibungen und über die vergangenen drei Quartalen Verluste in dreistelliger Millionenhöhe beschert.

Vor der Fusion muss gemäß österreichischem Aktiengesetz außerdem „das Austauschverhältnis auf einer fundamentalen Bewertung beider Unternehmen basieren, welche dann durch einen vom Gericht bestellten Verschmelzungsprüfer geprüft werden”, informierte die Immofinanz.

Damit können die Fusion und die dafür notwendigen Hauptversammlungen frühestens 2017 über die Bühne gehen.

Schumy von der Immofinanz erwartet, dass durch den Zusammenschluss „ein führendes Immobilienunternehmen in Zentral- und Osteuropa” entsteht und betonte, dass sich „die Portfolios beider Firmen äußerst vorteilhaft ergänzen“.

Auch laut Nickel von der CA Immo können laut Pressemitteilung “daraus substanzielle Synergien erzielt werden”.