Bis zum Jahresende will die europäische Kommission eine „informed view“, also eine mit Fakten unterlegte Einschätzung zum Thema Pan European Personal Pension Product (PEPP) abgeben, ob ein solches privates Rentenprodukt auf europäischer Ebene entwickelt werden soll.
Dafür wird die Kommission eine Konsultation zum Thema starten, nachdem sie von der EIOPA deren Einschätzung zu PEPPs erhalten hat. Das bestätigte Jung Duk Lichtenberger, stellvertretender Leiter der Capital Markets Union (CMU) Abteilung in der Europäischen Kommission bei der CEE Pension Fund Konferenz von Fleming Finance in Prag diese Woche.
„Unter anderem werden wir untersuchen, welche Gruppe von Menschen welche Art von Produkt braucht“, erläuterte Lichtenberger.
Er betonte, dass jegliches PEPP-Produkt an die Nachfrage angepasst werden muss und andere Säulen des Pensionssystems ergänzen soll.
Er erwähnte die USA, wo immer mehr Menschen private Rentenprodukte anstelle einer betrieblichen Altersvorsorge verwenden, um die eigene Mobilität am Arbeitsmarkt sicherzustellen und selbst Kontrolle über ihre Rentenvermögen haben.
2017 und 2018 will die Kommission dann eine Machbarkeitsstudie für PEPP-Projekte durchführen.
Manuela Zweimüller, Head of Regulation bei EIOPA, hielt dazu fest, dass ein PEPP „auch grenzüberschreitend verkauft werden könnte“ und „alle Anbieter sollten am Markt für private Rentenprodukte teilnehmen“, wo derzeit noch Versicherungsunternehmen vorherrschen.
Laut Zweimüller könnten außer Asset Managern und Banken auch „Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge mit ihrem Wissen helfen, Produkte für die dritte Säule zu entwickeln“ – aber sie erläuterte, dass viele EbAV rechtlich keine Produkte außerhalb der zweiten Säule anbieten können.
Die EIOPA-Vertreterin betonte, dass PEPP-Produkte „Teil einer Diversifikationsstrategie über mehrere Säulen sein sollen“ und entsprechend andere Säulen eines Pensionssystems ergänzen.
„Es gibt Mitgliedstaaten, in denen die erste und/oder die zweite Säule nicht stark genug sind, dort bleibt ausreichend Raum für Produkte aus der dritten Säule“, so Zweimüller.
Matti Leppälä, CEO von PensionsEurope, erläuterte in einer Diskussionsrunde bei der Konferenz, dass es „wichtig sein wird, eine klare Grenze zu ziehen“ zwischen PEPPs und bAV-Produkten.
Aber er fügte hinzu, dass „PensionsEurope überzeugt ist, dass wir mehr Zusatzpensionen brauchen und hier können private Rentenprodukte helfen, vor allem wenn man bedenkt, dass in einigen Ländern Selbständige und Unternehmer keinen Zugang zur bAV haben“.
Er warnte jedoch, dass in einigen Ländern zwar freiwillige private Zusatzvorsorge nur die Glasur für eine gut funktionierende zweite und/oder erste Säule sei, „aber immer öfter ist private Zusatzvorsorge kein Luxus, sondern notwendig um eine gewisse Rentenhöhe zu erreichen und damit etwas, das man nicht verlieren darf“.
Zweimüller und Leppälä betonten, dass sich die Rentensysteme an die unterschiedlichen Realitäten von Menschen in den einzelnen Mitgliedstaaten anpassen müssen – sowohl an jene der Arbeiter in einer Arbeitswelt, die sich verändert, als auch die der Rentner.
Lichtenberger fügte hinzu, dass ein einfacherer Wechsel zwischen Pensionsanbietern, inklusive einem möglichen PEPP eines ausländischen Anbieters, „den Druck auf Anbieter erhöhen würde, was wiederum dazu führt, dass Produkte entwickelt werden, die für den Endkunden nützlich sind“.
CEE Pensionskonferenz: PEPP könnte Arbeitermobilität erhöhen – aber nicht bAV ersetzen
