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Das Thema LDI findet bei europäischen Pensionsfonds zunehmend Anklang

Eine Studie von JPMorgan Asset Management verrät mehr über die Verbreitung von Liability Driven Investments in Europa.

Von JPMorgan Asset Management wurden im Rahmen dieser Studie 214 Pensionspläne aus 14 europäischen Ländern befragt. Diese repräsentieren immerhin ein verwaltetes Vermögen von fast 750 Mrd. Euro. Fast jeder fünfte europäische Pensionsfonds (19%) nutzt bereits eine an den Verbindlichkeiten orientierte Anlagestrategie (LDI), so ein wichtiges Ergebnis der Studie von JPMorgan Asset Management. Weitere 7% führen zurzeit eine LDI-Strategie ein und 21% ziehen dies zumindest in Betracht. Somit ist das Konzept inzwischen bei 47% der europäischen institutionellen Investoren ein fester Bestandteil des Pensionsmanagements. Lediglich 10% sind dabei der Meinung, LDI sei ein kurzfristiger Trend ohne substanzielle Bedeutung.

„Die Ergebnisse unserer Erhebung zeigen, dass LDI europaweit ein aktuelles Thema von großem Interesse ist. Allerdings variiert das Maß, wie das Konzept in den unterschiedlichen Ländern angenommen wird und was es beinhalten sollte, sehr stark“, unterstreicht Jens Schmitt, Leiter des institutionellen Geschäfts in Kontinentaleuropa von JPMorgan Asset Management. Gemäß der Untersuchung sind insbesondere vier Länder bei LDI führend: Die Niederlande, Dänemark, Schweden und Großbritannien. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass das regulatorische Umfeld in diesen Ländern solche Konzepte begünstigt. LDI-Strategien werden nämlich signifikant häufiger umgesetzt, wenn es erforderlich ist, die Pensionsverpflichtungen zu Marktkonditionen zu bewerten. Entsprechend findet LDI in den Niederlanden die stärkste Akzeptanz: Hier nutzen stattliche zwei Drittel der Befragten diese Strategie bereits oder wollen sie einführen. Dänemark und Schweden folgen mit 53% vor Großbritannien mit 44%.

In den anderen Ländern sind die Regularien noch nicht so weit, entsprechend sind die Anforderungen an die Kapitaldeckung nicht am Marktwert der Verpflichtungen orientiert. „Dies ist ein wichtiger Grund dafür, dass das Konzept LDI hier bisher weniger Beachtung findet“, erläutert Jens Schmitt. Entsprechend haben sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch Spanien und Portugal nur wenige Institutionen an der Befragung beteiligt.

Eine bereits spürbare Auswirkung des Trends zu LDI – so JPMorgan Asset Management – ist die Erhöhung der Duration: Mehr als die Hälfte der Befragten hat demnach bereits ihre Anleihenportfolios entsprechend modifiziert oder plant dies. Gemäß der Studie beträgt im Moment die durchschnittliche Duration der Portfolios in europäischen Pensionsplänen 9,3 Jahre. Eine Steigerung auf 11,1 Jahre wird kurzfristig erwartet. Da die durchschnittliche Duration der Pensionsverpflichtungen 21 Jahre beträgt, ist hier nach wie vor ein gewisses Ungleichgewicht festzustellen. In den Niederlanden und Großbritannien soll die Steigerung der Duration am höchsten sein (von 10,5 auf 13,8 Jahre beziehungsweise von 15,1 auf 17,1 Jahre). Insgesamt gaben mehr als 70% der Befragten an, die Erhöhung der Duration wurde aufgrund der Verpflichtungen und nicht etwa aufgrund von Veränderungen an den Kapitalmärkten vorgenommen.

Die Ergebnisse für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind aufgrund der geringen Beteiligungsquote nicht repräsentativ, aber zumindest lassen sich laut JPMorgan Asset Management folgende Trends feststellen: In Deutschland und Österreich ist die Entwicklung zur Durationssteigerung auf niedrigem Niveau gegeben. In der Schweiz lässt sich dagegen ein gegenläufiger Trend beobachten – hier haben einige der Befragten sogar die Duration verringert.

Ein Instrument, das mit der Implementierung einer LDI-Strategie einher geht, ist der Einsatz von Derivaten wie Swaps oder Futures. So nutzen bereits 68% der Befragten Swaps oder planen dies. Während in Großbritannien die wenigsten Pensionspläne dazu bereit sind, haben diese OTC-Instrumente in Dänemark, Schweden und den Niederlanden bereits großen Anklang gefunden.

 „Wir glauben, dass LDI mehr sein sollte als lediglich ein Abgleich der Durationen. Da nicht zuletzt auch laufende Kosten zu decken sind, sind zusätzliche Erträge ebenfalls notwendig. Deshalb sollte in jedem LDI-Konzept auch eine Strategie zur Alpha-Generierung enthalten sein. Der Erfolg wird auch in Märkten wie Deutschland kommen, wenn deutlich wird, dass Pensionspläne mit LDI höhere Erträge erzielen können“, betont Gottfried Hörich, Leiter des institutionellen Vertriebs bei JPMorgan Asset Management in Frankfurt.