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Depotbanken unter der Lupe

Studie von Steria Mummert Consulting offenbart Schwächen der Depotbanken.

Gute Depotbanken zeichnen sich vor allem durch qualifizierte Mitarbeiter und an zweiter Stelle durch automatisierte Schnittstellen (STP-Fähigkeit) aus. Dies ist die mehrheitliche Meinung von 18 deutschen Fondsgesellschaften, die von Steria Mummert Consulting im Rahmen einer gerade vorgelegten Studie befragt wurden. Dass die Mitarbeiterkompetenz häufiger genannt wurde als der Automatisierungsgrad, kann aus Autorensicht ganz klar als Zeichen gewertet werden, dass dem Depotbankgeschäft mittlerweile eine Komplexität innewohnt, die alleine mit technischen Lösungen nicht bewältigt werden kann. Mitarbeiter mit dem geforderten Spezialwissen sind daher ein Core Asset der Depotbanken.

Im Rahmen der Studie haben die Fondsgesellschaften den Depotbanken – jeweils separat für neun gesetzliche Aufgabenbereich und fünf weitere Dienstleistungen – Noten gegeben. In die Studie sind schließlich die Einzelbewertungen zu 42 verschiedenen Depotbanken eingeflossen.

Für die Kernaufgaben der Depotbanken sehen die Fondsgesellschaften den größten Handlungsbedarf bei der Umsetzung von Standards, wie zum Beispiel von SWIFT, und in Abwicklung derivativer Geschäfte. Während der erste Punkt den Wunsch nach Automatisierung bestätigt, zeigt das Thema „Geschäfte mit Derivaten“ den Bedarf an kompetenten Depotbankmitarbeitern. Derivate sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Instrument im Portfolio Management geworden und ihre Bedeutung und das Geschäftsvolumen steigen weiterhin. Für Fondsgesellschaften und Depotbanken stellt das zweifelsohne eine Herausforderung dar. Immerhin attestieren die Fondsgesellschaften den Depotbanken häufig Probleme mit der Preisfindung bzw. Bewertung und der Abwicklung der Geschäfte mit Derivaten.

Die schlechtesten Noten geben die Fondsgesellschaft den Depotbanken jedoch im Bereich Prüfung der gesetzlichen und vertraglichen Grenzen. Für die Fondsgesellschaften zeigt sich in diesem Thema besonders deutlich das Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit, die durch die Kontrolle durch die Depotbank entsteht, und dem Versuch, Aufwand zu vermeiden, wenn eine Depotbank detaillierte Erklärungen fordert. Im Markt herrscht noch eine verbreitete Uneinigkeit und Unklarheit darüber, welche Rolle die Depotbank spielen soll, wenn die Fondsgesellschaft den qualifizierten Ansatz der Derivate-Verordnung anwendet. Immerhin ein Drittel der Fondsgesellschaften äußerte gegenüber Steria Mummert Consulting, die Depotbank müsse – nach Art eines Wirtschaftsprüfers – die bei den Fondsgesellschaften eingesetzten Verfahren testieren. Ein Viertel der Fondsgesellschaft gibt an, die Überwachung des Risikos falle überhaupt nicht in den Aufgabenbereich der Depotbank.

Laut der Studie hält man zudem in vielen Fondsgesellschaften die Depotbanken für nicht in der Lage, die Berechnung von Risiko-Kennzahlen und die Risiko-Überwachung durchzuführen. Eine Aussage, die vor dem Hintergrund, dass diese Verfahren in den Handelsbereichen der Banken seit Jahren gang und gäbe sind, überrascht.

Als zusätzlichen Service über die gesetzlichen Aufgaben hinaus wünschen sich die Fondsgesellschaften in erster Linie, dass die Depotbanken das gesetzliche Reporting und die Rückforderung ausländischer Quellensteuer übernehmen, zwei Themenbereiche, in denen den Depotbanken Kompetenz und Erfahrung attestiert wird.

Info:
Interessierte können die Studie über Alexander Reschke (<link>Alexander.Reschke@Steria-Mummert.de) bei Steria Mummert Consulting beziehen.