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Deutschland-Kreditrating: Zukünftige Rentenverpflichtungen sind laut Scope die größte Schwäche der nachhaltigen Kreditwürdigkeit

Deutscher Ökonom schlägt die Schaffung eines 1 Billion Euro schweren Staatsfonds zur Finanzierung des staatlichen Rentensystems vor

Aktuell hat die Ratingagentur Scope das AAA Kreditrating mit „Stable Outlook“ für Deutschland noch bestätigt, aber für die Zukunft sehen die Analysten Wolken aufziehen.

Im jüngsten Bericht zur finanziellen Stabilität Deutschlands identifizierte Scope „zukünftige Rentenverpflichtungen“ als Hauptquelle für eine „Kreditschwäche“ in späteren Jahren.

Die anderen beiden Schwachpunkte seien „niedrige Inlandsinvestitionen“ und „ungünstige Demographie“.

„Die Kombination aus fehlenden Investitionen und einer alternden Bevölkerung weist auf ein aufkommendes Ungleichgewicht zwischen jüngeren und älteren Generationen hin, das einen nachhaltigen Effekt auf die Wirtschaft haben wird“, hält Scope in seinem aktuellen Ratingreport über Deutschland fest.

Darüber hinaus könnten „steigende nicht-kapitalgedeckte Rentenverpflichtungen“ und ein Anstieg der „Kosten in Zusammenhang mit einer alternden Bevölkerung“ dazu führen, dass „die Einnahmequellen der Regierung durch ein schwächeren Wirtschaftswachstum gedämpft werden“.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken seien „weitere Anpassungen des Sozialversicherungs- und Rentensystems notwendig“, betont Scope.

Allerdings warnten die Analysten, dass die Regierung bei Reformen auf Widerstand in der Wählerschaft stoßen werde, da diese selbst immer älter wird.

„Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, wird die Verschuldungsquote, inklusive zukünftigen Verpflichtungen für Gesundheits- und Rentenausgaben, Deutschland zurück in die Gefilde der hochverschuldeten Länder in der Eurozone bringen“, warnt Scope.

<link http: www.institutional-investment.de content investor-news artikel external-link-new-window external link in new>Im vergangenen Monat hatte die Ratingagentur den Plan der deutschen Bundesregierung kritisiert, derzeitige Parameter des Rentensystems als Garantien festzuschreiben.

Unabhängig vom Scope-Bericht hat der deutsche Ökonom Prof. Volker Brühl, Geschäftsführer des Centre for Financial Studies in Frankfurt, die Schaffung eines Staatsfonds für Deutschland gefordert, um die finanzielle Nachhaltigkeit des staatlichen Rentensystems zu sichern.

Er hielt fest, dass die Regierungspläne zur Finanzierung der zuvor erwähnten Garantien nur das Budget bis 2025 berücksichtigen: „Wie ein nachhaltiges Rentenkonzept für die Zeit ab 2025 aussehen könnte, ist derzeit unklar“, so Brühl in einer Aussendung.

Die Regierung selbst beziffere die jährlichen Zusatzzahlungen für das staatliche Rentensystem mit „weit über 100 Mrd. Euro bis zum Jahr 2031“ – verglichen mit 67,8 Mrd. Euro im Jahr 2018.

„So kann es sicher nicht weitergehen. Daher sollte man in den anstehenden Diskussionen über die Zukunftssicherung des Rentensystems prüfen, ob das bestehende Umlageverfahren um eine Komponente ergänzt werden kann, die auf dem Prinzip des Kapitaldeckungsverfahrens beruht“, so Brühl.

Er schlägt die Schaffung eines „Rentenfonds Deutschland“ vor, der aus Steuerreinnahmen und wenn nötig „einem moderaten Verschuldungsgrad“ finanziert werden soll.

„Werden die Mittel eines solchen Staatsfonds langfristig in ein breit gestreutes Portfolio mit einem hohen Aktienteil investiert, lassen sich attraktive Renditen erzielen, die einen Teil der künftigen Rentenlasten abfedern könnten“, ist Brühl überzeugt.

Laut seinen Berechnungen könnte der „Rentenfonds Deutschland“ bis 2025 „ein Fondsvermögen von rund 1 Billion Euro aufbauen, ohne die Solidität der öffentlichen Haushalte zu gefährden“.