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„Die Aufnahme in den S&P 500 Index unterstreicht den Erfolg des AMG Geschäftsmodells“

Seit mittlerweile 20 Jahren beteiligt sich der US-Manager AMG (Affiliated Managers Group, Inc.) erfolgreich an Investmentboutiquen wie AQR und Pantheon. Mit der Eröffnung einer Niederlassung in Zürich und der damit verbundenen intensiveren Marktbearbeitung für die angegliederten Boutiquen ist AMG nun auch seit einiger Zeit im deutschsprachigen Markt aktiv. Frank Schnattinger, Chefredakteur von IPE Institutional Investment, sprach mit Andrew Dyson, Executive Vice President und Head of Global Distribution bei Affiliated Managers Group, Inc. (AMG) in London über den Status Quo und die weiteren Ziele der Gruppe.

Andrew Dyson

IPE Institutional Investment: Herr Dyson, viele Ihrer Investment Manager sind ganz starke Brands im europäischen Asset Management, ich möchte hier nur AQR und Pantheon herausgreifen. Weniger bekannt ist dagegen das Unternehmen AMG selbst. Könnten Sie unseren Lesern zunächst etwas mehr über die Idee hinter der Affiliated Managers Group erläutern?
Dyson: Seit der Unternehmensgründung vor nunmehr rund 20 Jahren sind wir zutiefst davon überzeugt, dass fokussierte Investmentboutiquen einen besseren Investmentreturn für Kunden bieten als etablierte und große Asset Manager. Insbesondere gilt dies für Assetklassen mit einem höheren Rendite-/Risikoprofil wie Aktien und Alternatives. Auf der anderen Seite sehen wir natürlich auch die Probleme bei Boutiquen, wenn es um Themen wie Generationenwechsel und Nachfolgeplanung geht.

IPE Institutional Investment: …das ist das Szenario wo AMG ins Spiel kommt?
Dyson: Korrekt, wir bieten den Investmentboutiquen die Möglichkeit, ihr Geschäft weiter unabhängig und autonom zu betreiben, jedoch gleichzeitig mit uns zusammen das Problem der Unternehmensnachfolge zu managen. So übernehmen wir typischerweise eine Mehrheitsbeteiligung vom Gründer bzw. dem Gründerteam und arbeiten über einen Zeitraum von zumeist zehn Jahren oder mehr mit ihnen daran, Anteile auf die neue Generation zu übertragen. Dabei ist unser oberstes Ziel, ein dauerhafter Partner im Unternehmen zu bleiben, der keine Veräußerungsgedanken hegt. Wir sind nun seit über 20 Jahren in diesem Geschäft und ich denke, der Unternehmenserfolg belegt auch den Erfolg des Konzeptes.

IPE Institutional Investment: Was hat sich in der Herangehensweise über die letzten Jahre verändert?
Dyson: Wir haben viel Zeit und Gedanken investiert, wie wir unsere Beteiligungen unabhängig von deren Marktauftritt noch erfolgreicher machen können. Herausgekommen sind unterschiedliche - sehr zentrale - Dienstleistungen, über die unsere Boutiquen von den Skaleneffekten innerhalb der AMG-Gruppe profitieren können.

IPE Institutional Investment: Zum Beispiel?
Dyson: Das Thema Distribution ist hier ein offensichtliches Beispiel, wo wir als AMG einen klaren Mehrwert bieten können. Dabei liegt es ganz an den Boutiquen, ob sie unsere Unterstützung in Anspruch nehmen oder nicht. Jedes Geschäftsmodell ist einzigartig und darauf nehmen wir selbstverständlich Rücksicht. Ein anderes Beispiel ist der Themenbereich Recht/Compliance. Denken Sie nur an einen US-Manager, der sich das erste Mal dem deutschen Markt nähert. Genau hier können wir helfen.

IPE Institutional Investment: Sie sprachen bereits über den Erfolg des Geschäftsmodells. Wie sieht das Portfolio von AMG derzeit aus?
Dyson: Unser Beteiligungsportfolio besteht derzeit aus 30 Boutiquen mit Assets under Management von rund 625 Mrd. US-Dollar. Praktisch alle verwalteten Gelder werden dabei aktiv in renditeträchtigen Assetklassen verwaltet. Der Kern des Portfolios war ursprünglich im Bereich der US-Aktien, aber wir sind mittlerweile sehr breit über unterschiedliche Managementstile und Regionen aufgestellt. Dazu kommt das Thema der alternativen Investments, das über die vergangenen Jahre bei uns stark an Bedeutung gewonnen hat.

IPE Institutional Investment: Wann haben Sie mit der Distribution für Ihre Partner im deutschsprachigen Markt angefangen?
Dyson: Begonnen haben wir damit zunächst in Australien auf Wunsch eines Affiliates im Jahr 2007. Der dortige Erfolg hat dazu geführt, dass wir dies sukzessive weiter ausgebaut haben. So kam es im ersten Quartal 2013 zur Eröffnung unseres Büros in Zürich, von dem aus seither Dr. Axel Weiss für den deutschen Markt verantwortlich zeichnet. Ich darf hier feststellen, dass wir mit den bisherigen Fortschritten sehr zufrieden sind.

IPE Institutional Investment: Werden wir im Zuge der Marktbearbeitung auch stärker die Marke AMG auftreten sehen?
Dyson: Unsere Boutiquen, wie beispielsweise AQR und Tweedy Browne, werden als eigenständige Marken immer im Vordergrund stehen. Sie sind es, die die Gelder der Investoren verwalten und es ist wichtig herauszustellen, dass sie eigenständige und unverwechselbare Firmen sind. Dennoch denke ich, dass es AMG in Märkten, die wir bereits längere Zeit bearbeiten, geschafft hat, selbst zu einer starken Marke mit großer Wertschätzung zu werden, was aus Kundensicht ebenfalls von Bedeutung ist.

IPE Institutional Investment: Letztlich das Beste beider Welten?
Dyson: Ja. Wir glauben, eine Kombination aus dem klaren Fokus von erfolgreichen Investmentboutiquen und den Skalenvorteilen eines global agierenden Asset Managers bieten zu können. Wenn Märkte und insbesondere Investoren dieser Argumentation folgen, sind wir erfolgreich!

IPE Institutional Investment: Zurück zum deutschen Markt. Wie schwierig ist es mit Ihrem skizzierten Portfolio von Investmentmanagern in einem Markt zu agieren, der auf institutioneller Ebene mit einer Bond Allokation von 75-80% arbeitet?
Dyson: Zuerst einmal ist der deutsche Markt von enormer Größe. Insofern ist bereits eine Quote von nur 20-25% ein sehr interessanter Anteil, den es für unsere Boutiquen zu heben gilt. Ferner sehen wir auch im deutschen Markt einen klaren Trend - nach immerhin drei Jahrzehnten Bondrally und einhergehendem Niedrigzinsumfeld - hin zu einer stärkeren Gewichtung von Aktien und alternativen Investments. Dies gibt unseren Investmentstrategien Rückenwind.

IPE Institutional Investment: Welche weiteren Trends sehen Sie im Markt hinsichtlich Produkten und Strategien?
Dyson: Abgesehen von der bereits skizzierten generellen Umschichtung hin zu alternativen Investmentstrategien ist Risk Parity ein Ansatz, mit dem sich Investoren in Bezug auf Multi-Asset näher beschäftigen. Außerdem sehen wir auf Investorenseite unterschiedliche Herangehensweisen an den Begriff des Risikos. So sind beispielsweise Faktor-Portfolios ein Bereich, der mehr und mehr Interesse generiert. Insgesamt sehen wir ganz klar die Tendenz bei den Kunden, die Portfolios zu überdenken und angesichts der aktuellen Marktsituation zukunftssicher zu gestalten.

IPE Institutional Investment: Wie schon angesprochen ist Zürich derzeit Ihr Hub für den deutschsprachigen Markt. Gibt es Pläne für ein Büro in Deutschland?
Dyson: Wir sind derzeit hochzufrieden mit der Entwicklung unseres Büros in Zürich. Ich sehe es eher als bedeutend an, starke Präsenz in ganzen Regionen wie des DACH-Raums zu haben, als mit kleinen Einheiten in den einzelnen Ländern vertreten zu sein. So haben wir jüngst Zürich als Standort mit einer weiteren Person verstärkt, was die positive Entwicklung in der deutschsprachigen Region unterstreicht.

IPE Institutional Investment: Lassen Sie uns abschließend nochmals über AMG als Ganzes sprechen – wen würden Sie als interessant genug für eine Ergänzung Ihres Portfolio ansehen?
Dyson: AMG wurde erst kürzlich in den S&P 500 Börsenindex aufgenommen. Ich denke diese Nachricht unterstreicht den Erfolg, den wir mit unserem Modell über die vergangenen 20 Jahre hatten und haben. Eines unserer Ziele für die nähere Zukunft ist sicher, das Portfolio weiter auszubauen und insbesondere den Mix auch weniger US-lastig zu machen, ohne hier über konkrete Namen sprechen zu können. Derzeit haben 26 unserer 30 Beteiligungen ihren Unternehmenssitz in den USA. Insofern ist es hier durchaus ein Ziel, mehr europäische Manager über die Zeit für unser Model begeistern zu können.

IPE Institutional Investment: Vielen Dank für diese Einblicke!