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Die Hälfte der Vermögensverwalter wartet noch auf KVG-Lizenz

Die Branche erwartet, dass Reportinganforderungen und Restrukturierungen die Konsolidierung vorantreiben wird. Außerdem wird ein Abfall in der Nachfrage nach Finanzierungen von Transportvehikeln wie Flugzeugen und Schiffen erwartet.

Rund zwei Drittel der alternativen Fondsmanager in Deutschland, die per Definition auch Immobilienfondsmanager umfassen, haben unter dem neuen Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) um eine KVG-Lizenz angesucht.

Die Hälfte davon wartet noch darauf, dass die BaFin ihre Anfrage beantwortet, so das Ergebnis einer Umfrage unter 100 Fondsmanagern und Dienstleistern, die gemeinsam von PwC, der Immobilien-Lobby ZIA und dem bsi Fondsverband Sachwerte und Investmentvermögen e.V. durchgeführt wurde.

Jene, die nicht um eine Lizenz angesucht haben, werden „vermutlich auf andere Geschäftsfelder ausweichen oder ein Partnerschaftsmodell mit einer Service-­KVG wählen“, so die Autoren des Berichts über die Umfrage.

Insgesamt erwartet die Branche eine Konsolidierung unter Vermögensverwaltern, wobei 60% der Befragten dieser Annahme zustimmen.

Als mögliche Gründe für die Konsolidierung, die über die nächsten sieben Jahre passieren dürfte, nannten Marktteilnehmer die gestiegenen regulatorischen Anforderungen.

„Nicht alle werden in den Produkten, die sie jetzt anbieten, die hohen Kosten unterbringen können“, bestätigte Susanne Eickermann-Riepe, als Partner bei PwC Deutschland verantwortlich für Alternatives und Immobilien-Consulting. Sie stellt die Studie im Rahmen der Expo Real in der vergangenen Woche in München vor.

Und für einige Produkte werde es in Zukunft weniger Nachfrage geben, bestätigte auch die Branche. Unter diesen sind vor allem jegliche Art von Finanzierungen für Transportvehikel wie Schiffe, Züge, Container und Flugzeuge.

Interesse an Immobilien, Infrastruktur, Private Equity und erneuerbare Energien werde sich andererseits erhöhen, ergab die Umfrage.

„Die Branche verändert sich“, fasste Eickermann-Riepe zusammen und hielt fest, dass zum ersten Mal alle Manager unter einem einzigen regulatorischen Gerüst zusammengefasst werden.

Vor allem Risiko- und Liquiditätsmanagement sowie die Abgrenzung von Interessenskonflikten stellen für die vormals unregulierte geschlossene Fondsindustrie eine große Herausforderung dar.

Laut Eickermann-Riepe war Risikomanagement zuvor vor allem eindimensional. Aber nun müssten „multivariable Risiken“ berechnet werden. Beispielsweise ein Zinsanstieg, gekoppelt mit einem Mieterwechsel.

Als größte zukünftige Herausforderungen nannten die Fondsmanager vor allem Reporting (25%), neue Produkte (12%) und höhere Kosten (10%).

„Insgesamt sehen wir, dass die Branche die Regulierungen akzeptiert hat, und dass die Folgekosten akzeptiert wurden, aber es wird auch als Chance für Neugeschäft gesehen“, so Eickermann-Riepe.

Was der Branche noch fehle, seien Produkte auf der Dienstleistungsseite, die die Nachfrage nach ganzheitlicheren Lösungen abdecken.