Die Kundengruppe für internationale Global Custodians wie BNP, State Street, JP Morgan, BNY Mellon oder HSBC schrumpft, ihre Assets under Custody wachsen aber weiter.
Nur 38% der institutionellen Investoren, die von der deutschen Ratingagentur Telos befragt wurden, nutzten 2017 einen Global Custodian – verglichen mit 60% im Jahr davor.
Telos spricht hierbei von einem „kleinen Paradigmenwechsel“: „Sieht man einmal von großen institutionellen Investoren ab, die spezielle Dienstleistungen der Global Custodians einkaufen müssen wie im Bewertungs- oder Derivatebereich, so ist vorstellbar, dass gerade kleinere und mittelgroße Anleger mit überschaubareren Assets diese Dienste nicht oder nicht mehr in Anspruch nehmen wollen”, hält Telos in seiner jüngsten Master-KVG-Studie fest.
Als die Master-KVG (damals noch Master-KAG) 2001 geschaffen wurde, war sie als Anbieter von Verwaltungsdienstleistungen für institutionelle Investoren gedacht.
Außerdem ist sie noch immer die einzige Rechtsform, die einen Spezialfonds nach deutschem Recht auflegen darf.
Über die vergangenen Jahre haben die Master-KVGen ihre Produktpalette deutlich erweitert, um auch komplexere Investitionen wie strukturierte Produkte oder andere alternative Anlagen abbilden zu können.
Das heißt, das deutsche institutionelle Investoren sich nicht mehr unbedingt an Global Custodians wenden müssen – außer sie brauchen spezifische internationale Expertise, wollen in besonders komplexe Anlagen investieren, oder sie haben eine bestimmte Größe überschritten.
„Ausschlaggebend kann die erhöhte Kostensensibilität der Anleger sein“, so die Telos-Analysten zu den Gründen für die geringere Nutzung von Global Custodians.
In der Studie wird auch eine Konvergenz im Markt festgestellt: „Im Vergleich zum Vorjahr (25% der Anbieter) gehen jetzt 50% der Master-KVGen von einer ‚Annäherung der Services’ beider Anbietergruppen aus.“
Unter deutschem Recht muss die Depotbank für ein institutionelles Portfolio ein anderer Anbieter sein, als dessen Verwalter.
Für diese reine Depotbank-Dienstleistung nutzen viele deutsche Institutionen heimische Anbieter wie DZ Bank, Deka Bank, LBBW oder Helaba.
Allerdings zeigt ein Blick auf die Daten in der Telos-Studie, dass die internationalen Anbieter weiterhin – an ihrer Größe gemessen – die Top 5 am deutschen Markt bilden mit 1,2 Bio. Euro in Assets under Custody.
Die nächsten Plätze im Top-10-Ranking werden von deutschen Anbietern gehalten, die insgesamt 300 Mrd. Euro in Assets under Custody versammeln.
Eine weitere überraschende Analyse in der Telos-Studie betrifft die Verwischung von Asset Managern und Master-KVGen.
„Erstaunlich ist der Switch der Investoren im Grunde weg von dem bis dato geübten Bekenntnis zur klaren Trennung von Master-Geschäft und reinem Asset Management. Dies eröffnet ‚Master-KVGen mit angeschlossenem Asset Management’ weitere Spielräume zur Festigung der Kundenbeziehung“, so die Aussage bei Telos.
Insgesamt seien „die Quellen, aus denen den Master-KVGen neue Mittel zufließen können, breit angelegt” – wie etwa Integration von Direktanlagen inklusive Immobilien oder Overlay Management-Dienste, so Telos weiter.
Allerdings sagen die Analysten „harte Verhandlungsrunden bei den Gebühren” voraus.
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Studie: Global Custodians weniger gefragt unter deutschen institutionellen Investoren
