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Die Kostenfrage: Intransparenz als Basis für Misstrauen

Die Teilnehmer einer Diskussionsrunde im Rahmen der IPE Conference & Awards 2016 zu Gebühren und Kosten warnen vor „reflexartigen“ Reaktionen zur Gebührenhöhe, aber Asset Manager müssen „sich verbessern“.

Ein Thema, bei dem sich der offene Kritiker der Vermögensverwaltungsbranche und der Asset Manager auf dem Podium einig waren, war, dass es nicht sinnvoll ist, Kosten einfach so rasch wie möglich zu senken.

In einer Ad-hoc-Survey unter den Delegierten bei der diesjährigen IPE Conference 2016 hatte rund ein Drittel geantwortet, dass es nicht notwendig sei, Vermögensverwaltungskosten weiter zu senken und ein weiteres Drittel sagte, dass Gebühren sofort um mindestens 30% gesenkt werden sollten.

Als Antwort darauf sagte Jan Straatman, Global CIO bei Lombard Odier IM in der Schweiz: „Das ist verständlich, aber es ist eine reflexartige Reaktion, weil es keinen Standard-Ansatz gibt. Viele Produkte sind viel zu teuer und viele Billigprodukte könnte teurer sein.“

Christopher Sier, Professor of Practice an der Newcastle University Business School, antwortete: „Obwohl wir auf unterschiedlichen Seiten des Zaunes stehen, stimme ich Jan vollkommen zu – die Menschen möchten entweder nichts oder sehr viel ändern, aber wir müssen vielmehr verstehen, was das Problem ist, und es ihnen erklären.“

Er fügte hinzu: „Vertrauen ist das wichtigste Thema und die Menschen vertrauen dem ‚Establishment’ nicht und sie verstehen es nicht – und die Finanzindustrie wird als Teil dieses ‚Establishments’ gesehen.“

Sier, der seit einigen Jahren die Kosten- und Gebührenstrukturen von Investitionen in Großbritannien untersucht, rief die Vermögensverwalter zu mehr Transparenz und Information gegenüber den Kunden auf: „Vermögensverwaltung kann Gutes bewirken und es kann helfen, die demographische Herausforderung von langfristigen Investitionen zu lösen, aber Vermögensverwalter müssen besser werden. Sie müssen in Werkzeuge investieren, um Konsumenten zu informieren, z.B. um ihnen zu erklären, was Asset Allokation bedeutet. Die Vermögensverwaltungsbranche ist sehr produktiv und reich aber sie hat ihre Verantwortung gegenüber der Kunden abgegeben.“

Dr. Ueli Mettler, Partner bei der Schweizer Beratungsfirma c-alm, hielt fest, dass Regulatoren keine Kostengrenzen setzen sollen: „Wenn man als Prudent Investor agiert, sollte man die freie Wahl zwischen allen Produkten haben und auch die Gebühren eigenständig verhandeln dürfen – aber dafür braucht man alle verfügbaren Informationen. Deshalb müssen Regulatoren ein Umfeld schaffen, in dem es keine Unterschiede bei den Informationen mehr gibt und wenn das erreicht ist, werden die Marktkräfte die Gebührenhöhen bestimmen.“

Frits Meerdink, Manager bei PGGM in den Niederlanden, erläuterte, dass ab diesem Jahr die Transparenz in den Niederlanden was Kosten-Reporting betrifft, erweitert wurde – sie enthält nun auch Transaktionskosten in gemischten Fondsprodukten: „Es sollte eine Gleichschaltung der Interessen mit den Pensionsfonds geben, für die wir Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Und wir überprüfen ob eine echte Outperformance vorliegt, ein Ziel, das der Asset Manager anstrebt – und darüber hinausgehend sind wir bereit Performance-Gebühren zu zahlen.“