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„Dr. Doom“ befürwortet natürliche Finanzauslese

Rezession und den Kollaps von Großbanken sieht Investmentmanager Marc Faber, auch bekannt als Dr. Doom, als gute Lehre, die eine natürliche Selektion herbeiführt.

„Das kapitalistische System basiert auf dem Grundsatz, dass jene, die inkompetent sind scheitern,” so Faber, der gebürtige Schweizer Manager der seit den 70er-Jahren in Asien stationiert ist, bei einem Vortrag in Wien. Das gelte für kleine Fonds genauso wie für Großbanken und Faber kritisiert die Politik vieler Staaten, solche Einrichtungen in ihrer jetzigen Notlage zu unterstützen. 

„Viele Regierungen glauben, dass man eine Großbank nicht untergehen lassen kann. Aber das ist falsch. Wenn Banken wie UBS gerettet werden führt das dazu, dass niemand mehr Unternehmen unter die Lupe nimmt, bevor er investiert. Aber wenn man sie untergehen lässt, werden die Leute lernen, gute Manager von schlechten zu unterscheiden.”

Aber Christoph Ryter vom Schweizer Pensionskassenverband ASIP relativiert Fabers drastischen Ansatz mit der Begründung, dass die UBS im Swiss Performance Index (SPI) Anfang 2007 über 10% betrug und Ende des ersten Quartals 2008 immerhin noch gut 5%. „Diesen Titel damit in einem Mandat „Aktien Schweiz“ völlig auszuschließen hätte einiges an Mut des entsprechenden Portfoliomanagers gebraucht. Zudem ist es im Rückblick immer einfach, eine bessere Due Diligence zu fordern,” erläutert Ryter. Des weiteren merkt er an, dass bei UBS anscheinend nicht einmal das Risk Management der Bank selbst „zu jeder Zeit über den Umfang der eingegangenen Risiken im Bilde war”. „Umso schwieriger war es, als Investor den Kurssturz der UBS seit Mitte 2007 vorauszusehen,” so Ryter.

Für Dr. Doom ist die Kurskorrektur an den Börsen weit mehr als eine Korrektur. Er erwartet weitere Einbußen auf den Aktienmärkten von bis zu 30% über die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre – und zwar weltweit, denn an die Dekorrelation der asiatischen Märkte glaubt er nicht. „In China zum Beispiele wird sich das Wirtschaftswachstum von 11% auf 4% verlangsamen. Die Wirtschaft wird also noch wachsen, aber es wird sich wie eine Rezession anfühlen,” erklärt Faber.

Kritik übt Faber auch an den Notenbanken, insbesondere an der amerikanischen Fed. Diese haben durch ihre Politik „mehr Geld zu drucken”, das „Problem nur verschoben, nicht gelöst”. „Wir haben die Stunde Null erreicht, in der mehr Geld zu drucken nicht mehr in reales Wachstum umschlägt,” so der Autor des „doomgloomboom“ Newsletters. „Der Dollarkurs fällt und die Inflation in den USA steigt. Die Fed muss einsehen, dass es für den Durchschnittsbürger nicht wichtig ist, dass sich die Finanzmärkte gut entwickeln, sondern dass die Nahrungsmittelpreise stabil bleiben.”