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EDHEC-Studie: Europäische Investoren nutzen Vorteile von ETFs nicht voll aus

Nach einer aktuellen Studie der französischen Wirtschaftsuniversität EDHEC nutzen mittlerweile 78% der Investoren ETFs. Allerdings werden die Potenzial der Exchange Traded Funds selten voll ausgeschöpft.

Die guten Handelseigenschaften der ETFs werden nur selten zur Wertpapierleihe, Leerverkäufen oder einem dynamischen Risikomanagement genutzt. Stattdessen bilden europäische Investoren mit ETFs vor allem breite Marktindizes ab. Das Potenzial des breiten Produktangebots für einzelne Marktsegmente und Anlagestile bleibt damit häufig ungenutzt. Zu diesen Ergebnissen kommt der EDHEC European ETF Survey 2008, für den die französische Wirtschaftsuniversität EDHEC ausführliche Angaben von 111 europäischen institutionellen Investoren und Vermögensverwaltern im ersten Quartal 2008 ausgewertet hat.

Deutlich gestiegen ist dabei die Zahl der ETF-Nutzer. Während in einer ähnlichen Studie vor zwei Jahren nur 45% der Investoren angaben, Aktieninvestments mit ETFs umzusetzen, lag die Quote nunmehr bei beachtlichen 78%. Allerdings dominieren nach wie vor ETFs auf breite Standardindizes. 94% der Befragten investieren in diese, um ihre Kerninvestments auf den Aktienmärkten abzubilden. Lediglich 19% holen dagegen ETFs auf verschiedene Anlagestile oder Marktsegmente in ihr Portfolio. Die Folge: Die Möglichkeit mit ETFs verschiedene Anlagestile, Märkte und Branchen im Kerninvestment optimal zu kombinieren, werde weitgehend vernachlässigt, so die Autoren der Studie.

Auch in Randpositionen des Portfolios (Satellites) greifen mittlerweile 54% der europäischen Vermögensverwalter, Banken, Versicherungen und Pensionsfonds auf ETFs zurück und damit genauso viele wie im Kerninvestment (Core). Dabei konzentrieren sich die Investitionen in ETFs auf den Aktienbereich. Mehr als ein Fünftel der durchschnittlichen Aktieninvestments fließt in ETFs. Bei festverzinslichen Papieren sind es dagegen rund zehn Prozent der Anlagesumme. Dabei bildet weniger als jeder zweite Investor festverzinsliche oder Immobilien-Positionen und Rohstoffe über ETFs ab. Allerdings fragen immer mehr institutionelle Anleger ETFs für Investments in Rohstoffe, Immobilien oder Hedgefonds nach. Mittlerweile nutzen zwischen 30% und 50% der Befragten ETFs für Investitionen in diese Anlageklassen. Zum Vergleich: In der 2006 durchgeführten Studie waren es nur zwischen 5% und 15%.

ETFs bieten Investoren mit Wertpapierleihe, Handelsstrategien oder Leerverkäufen eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten, die bislang nur von einem Bruchteil der Investoren genutzt werden. Lediglich 13% setzen diese aktuell mit ETFs um oder wollen dies zukünftig machen. Dagegen sichern mehr als 30% ihr Portfolio mit Short-ETFs ab, oder wollen dies zukünftig tun. Da gerade die Anzahl der zukünftigen Nutzer hoch ist, werden die Wertpapierleihe, verschiedene Handelsoptionen sowie Leerverkäufe über ETFs jedoch zunehmen.

„Die Entwicklung von ETFs tritt in Europa in eine neue Phase. Bereits heute sind sie unter professionellen Investoren weitestgehend bekannt und als Instrumente gesetzt“, kommentiert dazu Axel Lomholt, Leiter Produktentwicklung bei iShares Europa. „Jetzt geht es darum, die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile von ETFs stärker bekannt zu machen. Denn Investoren lassen bislang noch viele Möglichkeiten aus, mit ETFs Zusatzerträge zu generieren oder ihre Risikopositionen deutlich zu verbessern. Die Nutzung von ETFs wird sich in den nächsten Jahren deutlich intensivieren. Hierfür spricht auch die bereits heute hohe Zufriedenheit der Anleger.“