„Für uns ist ‚business as usual’“, sagt Markus Reinert, CEO der IC Immobiliengruppe, im Gespräch mit IPE Institutional Investment auf die Frage nach Auswirkungen der Brexit-Abstimmung.
Er ist zwar überzeugt, dass Deutschland im Endeffekt „am Brexit partizipieren wird“, aber in welcher Form das geschieht „wird man noch sehen“.
Ein Asset Manager mit US-Mutter erzählte, dass sich „unsere US-Kollegen gewundert haben, dass man keine Auswirkungen der Brexit-Abstimmung sieht“. Sie hatten Abwertungen eingepreist.
Auch Alexander Tannenbaum von der Universal-Investment sieht „im Moment noch nicht wirklich irgendwelche Auswirkungen“. Eine Einschätzung könne erst nach dem tatsächlichen Brexit getroffen werden. „Fragen Sie mich in zwei Jahren wieder“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Paul Heinrich Muno, Partner und Head of Germany bei Internos Global Investors, sieht die Lage etwas anders: „Es steht fest, dass Großbritannien mit dem Brexit aus einigen Regularien aussteigen wird, wie etwa dem Euro-Pass, damit müssen Fondsmanager zukünftig eine europäische Dependance aufmachen – außer es gibt so etwas wie ein Assoziierungsabkommen.“
Allerdings gibt er zu bedenken, dass auch z.B. die Schweiz und Norwegen, obwohl sie nicht bei der EU sind, einige Vorschriften und Einschränkungen akzeptiert hätten.
„Die Nachfrage nach Mietobjekten im Bürosegment in Kerneuropa wird steigen und in der Folge dann auch jene nach Wohnungen etc. – selbst wenn nur ein ‚Brexit light’ kommt“, so ist Muno überzeugt.
Im Detail lassen sich die Auswirkungen jedenfalls noch nicht beziffern. Andere Trends sind jedoch unaufhaltbar und abschätzbar: „Immobilien spielen keine Nebenrolle mehr in deutschen institutionellen Portfolien“, so Christoph Wittkop, Managing Director und Country Head Germany bei Barings.
Das heißt aber auch, dass es immer mehr Nachfrage gibt und Investoren die Risiken noch genauer abwägen müssen: „Wir zahlen schon Core-Preise, aber nur wenn noch genügend Spielraum für Rendite ist.“
Insgesamt glaubt er, dass der „deutsche Markt nachhaltig teuer bleiben wird“. Deutsche Investoren sollten den „Blick mehr auf Chance als auf Risiko“ haben, aber „mit Augenmaß“.
Hier sieht er einen positiven Einfluss von ausländischem Kapital am deutschen Immobilienmarkt: „Ja, ausländische Investoren treiben die Preise, aber sie erhöhen auch die Liquidität – vor allem in Nischen - sowie die Professionalität“.
„2016 ist sicher nicht 2006“, bestätigte ein Asset Manager sehr deutlich. „Damals war auch hier auf der Expo eigentlich fast nur Partystimmung und Investoren haben wirklich alles gekauft.“ Heute seien vor allem heterogene Portfolios und schwierige opportunistische Objekte unverkäuflich.
Zur neuen Professionalität der deutschen institutionellen Investoren, die im Übrigen von fast ausnahmslos allen Asset Managern bestätigt wird, gehört auch die Optimierung von Bestandsportfolien.
Auch Jens Dehnbostel, Geschäftsführer von REC Partners, bestätigt den Trend: „Institutionelle Investoren merken, dass sie derzeit mit Veräußerungen von opportunistischen Objekten zwei Probleme haben: zum einen der Wertabschlag und zum anderen haben sie dann Geld, das sie nur schwer wieder veranlagen können.“
Mit der neuen REC Assets soll Investoren geholfen werden „Problemkinder“ aufzuwerten: „Jeder hat eine opportunistische Liegenschaft im Portfolio und viele haben nicht die Zeit, sich damit intensiv zu beschäftigen“, ist Dehnbostel überzeugt.
<link http: www.institutional-investment.de content am-reports artikel external-link-new-window external link in new>Offiziell hat auf der Expo Real nun die HIH Real Estate ihre neue Tochter HIH Institutional Advisory vorgestellt, die sich genau dem Thema Bestandsoptimierung widmet – IPE Institutional Investment hat bereits exklusiv vorab berichtet.
Expo Real-Splitter: Brexit, was ist das? Und: 2016 ist nicht 2006
