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Faros-Angebot: Deutsche Berater diskutieren Positionierung als Fiduciary Manager

Die deutsche Beraterfirma Faros kündigte am Montag an, sich als erstes Beratungsunternehmen des Landes als Fiduciary Manager zu positionieren – und es könnte das einzige bleiben, nach den Reaktionen anderer Marktteilnehmer zu urteilen.

Derzeit bieten in Deutschland nur große Vermögensverwalter wie Allianz Global Investors oder die Deutsche Bank Fiduciary Management für institutionelle Investoren an, da hierfür eine Vermögensverwaltungslizenz der BaFin nötig ist.

Die Beraterfirma Faros hat diese Lizenz mit einem kleinen Vermögensverwalter, der KMS AG, 2011 gekauft und damit den Grundstein für die Faros Fiduciary Management AG gelegt.

Andere große internationale Beraterfirmen, die in Deutschland tätig sind, haben diese BaFin-Lizenz nicht und Feri, die sie hat, möchte nicht ins Fiduciary Management einsteigen.

„Feri hat sich schon vor einigen Jahren entschieden, das nicht zu machen. Es ist eine Frage der Definition und wenn es die Verwaltung der Renten-Auszahlung etc. beinhaltet, dann ist das nicht unser Kerngeschäft“, sagte Marcus Burkert, Geschäftsführer der Feri Institutional & Family Offices GmbH.

Ähnlich drückt es Joachim Meyer, Geschäftsführer der Meyer & Cie Allokationsberatung GmbH, aus: „ Unsere Mandanten schätzen gerade in diesem Niedrigzinsumfeld, dass wir auf unsere Kern-Kompetenzen in der dynamischen Portfolioallokation fokussiert bleiben.“

Aber bei Faros ist Gründer und Geschäftsführer Uwe Rieken überzeugt, dass der „Druck auf institutionelle Anleger“ sowohl durch neue Regulierungen als auch durch das schwierige Marktumfeld steigen und diese zum Fiduciary Management bringen wird.

Bei Towers Watson erläuterte Nigel Cresswell, Leiter Investment Consulting Germany, dass die jüngste Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen“ zeige, „dass diese Dienstleistung zunehmend akzeptiert und nachgefragt wird“.

Vor zwei Jahren hatte das Beratungsunternehmen gegenüber IPE festgehalten, dass es unter deutschen institutionellen Investoren die Angst gäbe „zu viel Entscheidungsmacht abzugeben“.

Cresswell hielt jetzt fest, dass Fiduciary Management „eine interessante Lösung ist für Investoren, deren Governance-Resourcen beschränkt sind, die aber nicht auf Renditequellen verzichten möchten“. Er betonte: „Wichtig ist, dass der Anbieter über die notwendige Kompetenz verfügt und dass mögliche Interessenskonflikte zwischen Fiduciary Manager und Investor von vornherein ausgeräumt oder begrenzt werden.“

Faros hat bereits fünf kleine bis mittelgroße Kunden für das neue Serviceangebot gewinnen können: zwei deutsche kirchliche Einrichtungen, zwei Pensionskassen (eine davon aus Österreich), sowie ein Versorgungswerk, das Faros bereits 2009 als Fiduciary Manager angefragt hatte, damals hatte das Beratungsunternehmen jedoch noch nicht die nötige Lizenz.

Allerdings verwaltet Faros insgesamt „nur“ 500 Mio. Euro der Kunden als Fiduciary Manager. Das bedeuted, dass einige der Kunden nur Teile des Portfolios ausgelagert haben, während andere, wie die österreichische Pensionskasse, das Gesamtportfolio an Faros abgegeben haben. „Wenn gewünscht“, könnte Faros auch Partner für die Verwaltung der Rentenauszahlungen finden, bestätigte Rieken.

„Wir sind flexibel bei den Dienstleistungsangeboten“, fügte Thomas Bargl, Vorstand der Faros Fiduciary Management, hinzu – das heißt in Deutschland bleibt Fiduciary Managment eine Frage der Definition.

Burkert erläuterte, dass Feri auch „Partner für die Kunden aussucht“ aber kein Gesamtpaket anbieten will: „Wir hatten auch Kunden, die weg vom Fiduciary Management wollten, denn laut ihnen ist es ‚wie wenn jemand dir die Uhr wegnimmt, damit du dann immer fragen musst, wie spät es ist’".

In den Niederlanden hat sich über die vergangenen Monate ebenfalls eine Debatte um die Abhängigkeit von einem Fiduciary Manager entwickelt. <link http: www.ipe.com magazine>Lesen Sie dazu auch den Diskussionsbeitrag von Anton van Nunen auf IPE.com.