Foundation | Welcome

Menu


Faros Investorengipfel in Wien: Österreichischer Finanzminister besorgt über „weniger regulierte“ Institutionen als Geldgeber / Finanzmarktsteuer unwahrscheinlich

Institutionelle Investoren, die die Rolle der Banken als Finanzier von Projekten und Unternehmen übernehmen, könnten „wettbewerbsverzerrend“ auf den Finanzierungsmarkt wirken, weil sie geringerer Regulierung unterliegen als die Banken, sagte der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling.

In seiner Rede beim ersten Faros Institutionellen Investorgipfel in Wien, bestätigte Schelling Bedenken, <link https: www.imf.org external pubs ft gfsr pdf c2.pdf>die vom IMF im Financial Stability Report, der im Oktober 2014 erschienen ist, bezüglich „Schattenbanken“ geäußert wurden.

„Regulierung ist ein Kostenfaktor, den Banken mit einberechnen müssen und andere Geldgeber nicht“, so der Finanzminister.

Auf der anderen Seite hielt er fest, dass das „regulatorische Umfeld immer dramatischer“ werde und einige Anforderungen „tatsächlich reiner Unsinn“ seien.

Er warnte, dass dieser Anstieg an Regularien, speziell für Banken, bedeute, dass „die Welt auf eine Kreditklemme zusteuert“.

Allerdings hielt Prof. Dr. Hartwig Webersinke, Ökonom an der Fachhochschule in Aschaffenburg, bei der gleichen Veranstaltung fest, dass der Anstieg an Regulationen nach der Finanzkrise „zyklisch ist“.

Er erläuterte, dass es nach 2008 „das klare politische Ziel gewesen ist, dass dies nie wieder vorkommt“. Um dies sicherzustellen „wurde eine Flut an Regulationen“ eingeführt.

Webersinke betonte, dass viele der neuen regulatorischen Anforderungen einander widersprechen und „viele Finanzdienstleister werden von verschiedenen Aufsichtsbehörden besucht, weil es noch keine abschließende Einigung über die Zuständigkeiten der verschiedenen europäischen und lokalen Aufsichtsbehörden gegeben hat“.

Als ein Beispiel nannte er die Ankündigung von EZB-Präsident Mario Draghi, den Banken Mittel zur Verfügung zu stellen, um mehr Risikokapital vergeben zu können. Einen Monat später jedoch „ließ eine Behörde unter dem gleichen Dach die Banken wissen, dass sie wegen neuer Stresstests ihre Bilanzen verbessern müssen“.

„Aber in einigen Jahren werden wir über die Kosten dieser zusätzlichen Regulationen nachdenken und ihren tatsächlichen Effekt – und das wird das regulatorische Umfeld verändern“, zeigte sich der Professor überzeugt.

Er fügte hinzu: „Wir sind erst am Anfang aber ich hoffe wir erkennen, wie viele Redundanzen schon jetzt durch zu viel Regulierung geschaffen werden und dass diese einige Finanzprodukte, wie die Riester-Rente obsolet machen.“

Mit Blick auf eine mögliche Finanztransaktionssteuer glaubt Schelling nicht, dass eine genügend große Anzahl von Mitgliedsstaaten die Maßnahme unterstützen werde.

„Außerdem ist nicht sicher, ob es tatsächlich rechtlich möglich ist, eine solche Steuer nur in ein paar wenigen Mitgliedsstaaten einzuführen, gegen den Willen der anderen EU-Ländern“, gab Schelling zu bedenken.