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Feri begrüßt neue Ratingagentur durch Roland Berger

Die Pläne der deutschen Beraterfirma Roland Berger, eine Ratingagentur europäischen Ursprungs zu gründen, werden vom Konkurrenten Feri EuroRating Services prinzipiell begrüßt. Voraussetzung sei allerdings, dass es zu keiner Wettbewerbsverzerrung komme.

Es ist der zweite Anlauf der international tätigen Beraterfirma Roland Berger mit Sitz in München, eine europäische Ratingagentur einzurichten. Diesmal „stehen die ersten Realisierungsschritte unmittelbar bevor“, so Roland Berger in einer Pressemitteilung.

Markus Krall, designierter Geschäftsführer der neuen Ratingagentur, bestätigte gegenüber IPE Institutional Investment, dass „gerade Gespräche mit mehreren großen Investoren geführt werden“, und dass die rechtlichen Strukturen, wie die Stiftung und die GmbH, in den nächsten Wochen geschaffen werden.

Er erläuterte, dass sich das Projekt „in der Größenordnung deutlich unterscheidet“ von anderen europäischen Ratingagenturen, die bisher bei der europäischen Aufsichtsbehörde ESMA registriert sind“.

„Mit einer Anfangsinvestition von 300 Mio. Euro erwarten wir, innerhalb absehbarer Zeit einen Marktanteil zwischen 5% und 10% zu erreichen“, sagte Krall, der Roland Berger als Senior Partner verlassen wird, um die Unabhängigkeit der Ratingagentur zu gewährleisten.

Er betonte, dass es „eine gewisse Größe, sowie viel Geld braucht, um diesen Markt zu ändern, der sehr stark getrieben ist von Skaleneffekten, Reputation und Netzwerken“.

Außerdem erläuterte Krall, dass die neue Ratingagentur wissenschaftliche Modelle verwenden werde, unterstützt durch streng regulierte quantitative Modelle, anders als bei einigen der großen US-Ratingagenturen.

Er bestätigte, dass die neue Ratingagentur „grundsätzlich das gleiche Spektrum“ abdecken wird, wie die drei großen US-Anbieter, also Länder, große Corporates, Banken und strukturierte Produkte.

Bislang war Feri EuroRating Services die einzige Ratingagentur mit Hauptsitz in Europa, die Länderratings anbietet und als nächsten Schritt will Feri in diesem Jahr auch Ratings für strukturierte Produkte anbieten, erläuterte Tobias Schmidt, Vorstand bei Feri EuroRating Services, gegenüber IPE Institutional Investment.

„Prinzipiell muss man mehr Wettbewerb begrüßen und es ist eine positive Entwicklung, sowohl für Investoren als auch für jene Ratingagenturen, die derzeit den Markt dominieren“, so Schmidt.

Aber er betonte, dass es „gleiche Bedingungen für alle Anbieter geben muss“ und dass „jegliche Bevorzugung einzelner Anbieter, sei es auf politischer oder regulatorischer Ebene der Stärkung des Wettbewerbs entgegenwirken“ würden.

Er befürchtet, dass europäische Politiker, die nach der Krise eine „Europäische Ratingagentur“ verlangt haben, nun die Roland Berger-Initiative als die einzige Lösung ansehen könnten.

„Wenn die Idee einer ‚Europäischen Ratingagentur’ auf eine europäische Eigentümerstruktur abzielt, dann haben wir davon schon Dutzende“, so gab Schmidt zu bedenken.

Er hielt fest, dass ein gutes Rating-Service nicht vom Standort, sondern von der Methodik abhänge.

Der Feri-Vorstand rief europäische Institutionen wie die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Europäische Investitionsbank (EIB) dazu auf, mit gutem Beispiel voranzugehen und selbst mehr Ratings von europäischen Agenturen zu benutzen, dann würden andere wahrscheinlich folgen und ihre Investmentkriterien anpassen.

„Ich sehe Bewegung in der Frage der Anlagevorschriften und Investmentkriterien aber es kann noch eine Weile dauern, bevor tatsächliche Änderungen vorliegen“, so Schmidt.


INFO: Liste der bei der ESMA registrierten Ratingagenturen:
<link http: www.esma.europa.eu page list-registered-and-certified-cras>

www.esma.europa.eu/page/List-registered-and-certified-CRAs