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Gastkommentar: G-REITs light

Nun ist es also amtlich: die politisch beeinflusste REIT-Diskussion, die vorwiegend von Ideologie, mangelndem Verständnis und Praxisferne geprägt war, hat zum Ausschluss der Bestandswohnimmobilien beim G-REIT geführt. Das Ziel, den weiteren Verkauf von Wohnungen oder die Börsennotierung von Portfolios einzuschränken, werden die verantwortlichen Politiker damit gleichwohl nicht erreichen. Dafür stehen in anderen Ländern wie Luxemburg attraktive Strukturen bereit, in die das Geschäft transferiert werden kann.

Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) versucht in seiner Stellungnahme, die Bedeutung von Wohnimmobilien-REITs herunter zu spielen. Ein Blick in den seit 1961 bestehenden, bedeutendsten REIT-Markt USA beweist jedoch das Gegenteil: Dort bewegen sich Wohnimmobillien-REITs mit einer Marktkapitalisierung von 64,5 Mrd. US-$ (ca. 51 Mrd. Euro) praktisch auf dem gleichen Niveau wie Büroimmobilien-REITs (65,4 Mrd. US-$, ca. 51,6 Mrd. Euro). In Deutschland hingegen bleibt der wichtige Wohnimmobiliensektor nunmehr außen vor.

Im Übrigen gibt es weltweit keine REIT-Struktur in dem die Wohnimmobilien nicht zugelassen sind. Hier nimmt Deutschland also im negativen Sinne eine Sonderstellung ein. Die ausländischen Investoren, die ja gerade als potenzielle Investoren in den G-REIT gelten, werden diese Entscheidung sicher nicht als positives Zeichen für die Offenheit des Finanzplatzes Deutschland und die allgemeine Reformfähigkeit werten.

Als kleiner Trost bleibt: Es hätte auch noch schlimmer kommen können, wenn, wie von den besagten Politikern angestrebt, das Projekt G-REIT komplett gescheitert wäre. Insofern müssen wir vermutlich sogar über diesen „amputierten“ G-REIT froh sein“.

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Thomas Gütle ist Geschäftsführer Deutschland der Immobilien-Investmentgesellschaft Cordea Savills.