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„Im Gesamtmarktkontext ist das Thema Risikomanagement ganz vorne anzusiedeln“

Zwar hat sich das Bild an den Märkten etwas aufgehellt, doch eitler Sonnenschein sieht gerade angesichts der unbefriedigenden Renditesituation am Rentenmarkt sicher anders aus. Einer der Gewinner in den vergangenen Monaten waren in diesem Umfeld „Optionsschreibe-Strategien“. IPE Institutional Investment-Chefredakteur Frank Schnattinger sprach mit Harald Bareit, Leiter des Bereiches Asset Management Deutschland bei Kepler Capital Markets, über die Vorteile und Aussichten.

Harald Bareit

IPE Institutional Investment: Herr Bareit, wo stehen wir an den Märkten?
Bareit: Nun, ich würde die allgemeine Verfassung der Finanzmärkte vorsichtig formuliert als noch nicht einwandfrei bezeichnen. Wir sind im Prinzip noch immer im Krisenmodus, trotz – und das will ich auch nicht verschweigen – positiver Beispiele und dem ein oder anderen Fortschritt.

IPE Institutional Investment: Das heißt, das Thema Risikomanagement steht weiterhin vor allem?
Bareit: Ganz genau hier gilt es anzusetzen. Wenn die Renditen schon nicht mehr in den Himmel wachsen, müssen Sie beim Thema Risiko gut stehen. Insofern ist auch im aktuellen Marktkontext das Thema Risikomanagement ganz vorne anzusiedeln.

IPE Institutional Investment: Konkreter…
Bareit: Ich führe derzeit viele Gespräche mit Kunden, die eine Garantieverzinsung erzielen müssen und für die es Monat für Monat immer schwerer wird, dies zu erreichen. Sehen wir uns doch um: viele Trends wie Corporates oder aber auch Immobilien sind insofern durch, als dass die Renditen auch hier mittlerweile sehr zu wünschen übrig lassen.

IPE Institutional Investment: Wie fahren Sie mit ihren Optionsschreibestrategien in diesem Umfeld?
Bareit: Ich denke wir kommen genau von der richtigen Seite des Marktes. Kunden bestätigen mir das immer wieder. Auf den ersten Blick mögen dabei die Zahlen etwas langweilig erscheinen: 4-4,5% Rendite p.a. bei einer Volatilität von 2-2,5%. Spätestens auf den zweiten Blick stellen Investoren allerdings mittlerweile meist fest, dass es sich dabei genau um ein Produkt handelt, dass sie mehr denn je brauchen. Entsprechend haben wir die letzten 12 Monate ein deutlich gestiegenes Kundeninteresse vorgefunden.

IPE Institutional Investment: Sehen Sie selbst Probleme in der Liquidität im Optionsmarkt?
Bareit: Diese haben sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Da wir keine OTC-Geschäfte abschließen, kann ich diese Frage klar verneinen. Liquidität ist in den von uns verwendeten Produkten kein Problem.

IPE Institutional Investment: Wie steht es um das Risikomanagement im Investmentprozess?
Bareit: Unserem Risikomanagementkonzept kommt nicht nur innerhalb destäglichen Investmentprozesses, wo wir ein optimales Risiko-Rendite-Verhältnis anstreben, eine sehr hohe Bedeutung zu. Vielmehr wird bereits durch das Basissetup des Produktes ein Großteil der vorhandenen Risiken gemanagt. So werden in unserer Strategie beispielsweise nur gelistete Index-Put-Optionen mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von einem Monat verkauft, die einen Sicherheitspuffer von mindestens 15 Prozent aufweisen können. Somit erleiden wir selbst dann keinen Verlust, wenn der Basiswert innerhalb eines Monats bis zu 15% an Wert verliert.

IPE Institutional Investment: In welchem Portfoliokontext verwenden Kunden Ihre Produkte insbesondere?
Bareit: Ganz klar als Diversifikationsobjekt für das bestehende Portfolio, um eine stabile Zusatzrendite bei niedrigem Risiko erzielen zu können. Dabei ist es für unsere Strategie nahezu unerheblich, in welche Richtung sich die Märkte bewegen, um unsere Zielrendite von 4 bis 4,5% zu erreichen.

IPE Institutional Investment: Was wäre für Sie dann das „optimale“ Marktumfeld?
Bareit: Ganz optimal für uns wäre im Prinzip eine Art „Salami-Crash“ an den Märkten, aber das wünsche ich nun niemanden. Eine Versicherung dagegen ist allerdings nicht verkehrt.

IPE Institutional Investment: Besten Dank für diese Einblicke.