Weltweite Mittelzuflüsse in der Höhe von 29 Mrd. US-Dollar bestätigen die Beliebtheit von ETFs auf Dividendenstrategien. Damit gehörten sie laut BlackRock 2013 zu den am stärksten nachgefragten Produkten. Ein Grund dafür ist das anhaltende Niedrigzinsumfeld. Viele Investoren sehen in Dividendenaktien renditestarke Alternativen etwa zu Anleihen. Derzeit übersteigen Dividendenrenditen vielerorts die Zinsen von zehnjährigen Staatsanleihen. In Deutschland beispielsweise rentieren zehnjährige Bundesanleihen derzeit mit knapp 1,7%, während mit Dividendenindizes Ausschüttungsquoten im mittleren einstelligen Bereich möglich sind. Der STOXX Europe Select Dividend 30 Index für Dividendentitel aus Europa weist beispielsweise derzeit eine Dividendenrendite von knapp 5,1% auf. Rein auf eine maximale Ausschüttung ausgerichtete Indexkonzepte, wie die Maximum Dividend Indizes, erreichen sogar Dividendenrenditen von mehr als 10% jährlich.
Auf die Bedeutung dividendenstarker Titel verwies bereits Benjamin Graham, ein Vordenker des Value Investings, Mitte des letzten Jahrhunderts. Denn hohe Ausschüttungen deuten auf eine solide Entwicklung eines Unternehmens hin, sofern sie kontinuierlich erfolgen und nicht zulasten der Unternehmenssubstanz gehen. Die STOXX Select Dividend Indizes wählen Unternehmen mit hohen Ausschüttungen und einer langfristig positiven Entwicklung aus. So berücksichtigen sie nur Unternehmen, die ihre Dividendenrendite in den letzten fünf Jahren steigern konnten. Ferner dürfen die Unternehmen nicht ihre gesamten Erträge ausschütten, sondern müssen einen Teil ihrer Gewinne einbehalten. Somit können sie aus ihren Erträgen heraus Investitionen tätigen und wirtschaftliches Wachstum finanzieren. Für das Indexuniversum in Europa sehen die Select Dividend Indizes eine maximale Ausschüttungsquote von 60% vor. In der Anlageregion Asien-Pazifik sind höchstens 80% möglich. Darüber hinaus achten die Indizes auf eine hohe Liquidität der einzelnen Titel. Sie gewichten Aktien außerdem nicht wie viele breite Marktindizes nach der Börsenkapitalisierung, sondern gemäß der Dividendenrendite. Davon profitiert das Gesamtportfolio, da sich so die Wertentwicklung kleinerer dividendenstarker Unternehmen spürbar in der Rendite niederschlägt.
Titelauswahl im Sinne des Value-Investments
Durch diese Auswahlkriterien steigt die Dividendenrendite etwa des STOXX Europe Select Dividend 30 gegenüber seinem Indexuniversum, dem STOXX Europe 600, um knapp 2,4 Prozentpunkte. Die Indizes unterstützen darüber hinaus die Zusammenstellung des Portfolios nach Value-Kriterien. Investoren erhalten ein Portfolio mit hohen Ausschüttungen, das mit soliden Fundamentaldaten im Sinne eines Value Investments überzeugt. Beispielsweise sinkt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des STOXX Europe Select Dividend 30 Index gegenüber seinem Indexuniversum von 19,26 auf 16,59. Offenbar eignet sich die Dividendenrendite, um Unternehmen mit einem vergleichsweise hohen Gewinn zu identifizieren. Das überrascht kaum, stehen Ausschüttungen in der Regel in einem engen Verhältnis zu den operativen Ergebnissen eines Unternehmens. Auch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) überzeugen die Indexportfolios. Weisen die Komponenten des Basisindex ein durchschnittliches KBV von 1,83 auf, verringert sich dieser Wert im Dividenden-Index auf 1,41. Die Werte bewegen sich beim STOXX Europe Select Dividend Index somit nahezu auf dem Niveau eines Value-Index. Der nach Value-Kriterien zusammengestellt STOXX Europe TMI Value verzeichnet aktuell ein KGV von 16,31 und ein KBV von 1,3.
Die Select Dividend Indizes zeichnen sich durch eine stabile und kontinuierliche Wertentwicklung aus. So erzielte der STOXX Europe Select Dividend 30 seit 1998 eine durchschnittliche Wertsteigerung von 2,4% jährlich. Allerdings mussten die Indizes in der Finanzkrise nach 2007 höhere Verluste hinnehmen, da sie damals unter dem vergleichsweise hohen Anteil an Finanztiteln gelitten haben. Investoren können über eine Vielzahl an ETFs und Zertifikate auf die Select Dividend Indizes in die wichtigsten weltweiten Anlageregionen investieren. Vor allem für sicherheitsbewusste Anleger eignet sich der neue STOXX Europe Low Beta High Div 50 Index. Er wählt dividendenstarke Titel mit einem geringeren Marktrisiko aus. Aus seinem Universum, dem STOXX Europe 600 selektiert der Index 50 Titel mit dem niedrigsten Beta, deren Dividendenrendite die des EURO STOXX 50 Index übertrifft. Im Ergebnis erhalten Investoren so ein Portfolio, das mit einer höheren Ausschüttungsquote und einem geringeren Marktrisiko als der europäische Standardindex überzeugt. Der neu berechnete Index eignet sich für strukturierte Produkte und Exchange Traded Funds (ETFs) und wurde bereits lizensiert.
Kontinuierlich höchste Dividendenrenditen abschöpfen
Vor allem kurzfristig orientierte Investoren können jedoch von einem alternativen Indexkonzept profitieren. Anstatt die Dividendenrendite als Basis für eine langfristige Anlageentscheidung zu nutzen, können sie bei den STOXX Maximum Dividend Indizes kurzfristige Ertragsvorteile aus hohen Ausschüttungen realisieren. Die Indizes schichten quartalsweise in die Aktientitel mit bevorstehenden Dividendenzahlungen um und maximieren so die tatsächlichen Ausschüttungen. Der STOXX Europe Maximum Dividend 40 Index wählt die 40 Titel mit der höchsten erwarteten Dividendenrendite in Europa aus. Die Aktien werden dabei nach der Höhe ihrer Dividendenrendite gewichtet, wodurch die Unternehmen mit der höchsten Auszahlung die Wertentwicklung des Index am stärksten beeinflussen. Die Gewichtung eines einzelnen Titels ist allerdings auf 10% begrenzt, um eine ausreichende Diversifikation zu gewährleisten. Die Zusammensetzung ändert sich jedes Quartal vollständig. Dies hat zur Folge, dass sich die Ländergewichtung von Quartal zu Quartal maßgeblich verändert. Während deutsche und Schweizer Unternehmen in den ersten Monaten des Jahres dominieren, nehmen vor allem britische Unternehmen die Ausschüttungen erst später im Jahr vor und sind dann stark im Index vertreten.
Durch die quartalsweise Auswahl der Unternehmen mit den höchsten erwarteten Dividendenauszahlungen nehmen Anleger mehr Ausschüttungen im Jahr mit und können diese damit steigern. Der STOXX Europe Maximum Dividend 40 Index erreicht so Dividendenrenditen von mehr als 10% jährlich, zuletzt sogar von 13,2%. Zum Vergleich: Der STOXX Europe 600 Index weist derzeit eine Dividendenrendite von knapp 2,7% auf. Auch in der Wertentwicklung überzeugt die innovative Indexmethodik. So verzeichnete der STOXX Europe Maximum Dividend 40 Index in den vergangenen fünf Jahren eine Performance von durchschnittlich 14,2% pro Jahr. Wer langfristig von der Wertentwicklung und den hohen Dividendenausschüttungen profitieren will, sollte allerdings die Transaktionskosten im Blick behalten, die durch die vierteljährliche Auswechselung aller Aktien entstehen.
Die verschiedenen Indexkonzepte eignen sich für unterschiedliche Anlageziele: Select Dividend Indizes wählen mithilfe der Dividendenrendite Unternehmen aus, die sich im Sinne eines Value Investments auszeichnen. Gleichzeitig erhöhen sie merklich die Dividendenrendite und eignen sich deshalb nicht nur für Value Investoren, sondern auch für solche, die auf regelmäßiges Einkommen aus sind. Über die Auswahl von Titeln mit einem niedrigen Beta lassen sich zudem die Anlagerisiken senken. Dividendenjäger hingegen können mit den Maximum Dividend Indizes durch eine kontinuierliche Anpassung des Portfolios über das ganze Jahr hinweg Dividenden abschöpfen und so ihre Dividendenerträge steigern. In den verschiedenen Dividendenindizes finden Investoren so ein breites Instrumentarium, mit dem sie ihre unterschiedlichen Anlageziele effektiv umsetzen können.
(Hinweis: Alle Zahlen sind Stand 31. Januar 2014, bzw. für die Maximum Dividend Indizes Stand Ende November 2013.)
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*) Konrad Sippel ist Global Head of Business Development bei STOXX Limited.
Innovative Indexkonzepte steigern Dividendenerträge

Konrad Sippel