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Investoren-Reportings durch die Verwahrstelle: Portfolioübergreifender Anlageüberblick aus einer Hand

Die Rahmenbedingungen in der Finanz- und Versicherungsbranche unterliegen einem stetigen Wandel. Anfang 2016 hat die Solvency-II-Richtlinie den regulatorischen Druck erhöht und setzte eine Reform des Aufsichtsrechts und der Solvabilitätsvorschriften für Versicherungsgesellschaften durch. Die Umsetzung beschäftigt die Branche weiterhin, denn Versicherer müssen die erforderliche Transparenz gewährleisten. Ein portfolioübergreifender Überblick über alle Investitionen ist dafür unabdingbar. Die Herausforderung: Institutionelle Investoren wie Versicherer bündeln ihre Direktanlagen und indirekte Anlagen in Fonds häufig nicht bei einem zentralen Service Provider.

Andreas Pade (oben) und Michael Fischer

Bei institutionellen Investoren besonders gefragt sind Online-Portale mit Informationen zu Wertpapiersettlements, Cash-Kontobuchungen sowie spezielle Investoren-Reportings wie zum Beispiel Performance- und Risiko-Reportings oder regulatorische Meldewesen wie Solvency II. Für die Erstellung von fundierten Reportings ist ein umfassender Überblick über alle Investmentfonds in den unterschiedlichen Kapitalverwaltungsgesellschaften sowie über die direkt gehaltenen Assets notwendig. Ähnliches gilt auch für die Headquarter-Reportings von Konzernunternehmen.

Die Verwahrstelle befindet sich an einer zentralen Schnittstelle und hat Zugriff auf die erforderlichen Daten. Dadurch ist sie in der Lage, einen vollständigen Einblick in die jeweiligen Fonds sowie in die Direktbestände des Investors zu ermöglichen, sofern sie auch als Custodian für die Direktbestände mandatiert ist. Dies gilt idealerweise für alle Assetklassen im Bereich der Wertpapierfonds, prospektiv auch für offene Immobilienfonds und für geschlossene Sachwertfonds wie Flugzeuge, Infrastruktur oder erneuerbare Energien.

Verwahrstellen können helfen
Ein Beispiel für bedeutende Reporting-Anforderungen, bei denen die Verwahrstelle maßgeblich unterstützen kann, ist etwa das Performance-Reporting. Die Verwahrstelle führt dies üblicherweise für Investmentfonds im sogenannten Active-Accounting (Modell 2 des Verwahrstellen-Rundschreibens) anlässlich der Ermittlung des Nettoinventarwerts oder Net-Asset-Value (NAV) durch. Außerdem ordnet sie – ähnlich wie die Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) – alle Transaktionen den Konten der Fondsbuchhaltung zu. Hinzu kommen die Direktbestände: Diese bucht die Verwahrstelle in sogenannten „Managed-Accounts“ im Fondsbuchhaltungssystem mit. Individuelle Anforderungen des Investors können im Fondsbuchhaltungssystem berücksichtigt werden, so dass ein maßgeschneidertes Gesamt-Reporting systemseitig generiert wird.

Für ein vollständig konsolidiertes Risiko-Reporting indirekter und direkter Anlagen über sämtliche Assetklassen hinweg werden die Rohdaten aus verschiedensten Quellen verarbeitet. Meist definiert der Asset-Manager die Parametrisierung der Daten. Die Verwahrstelle verfügt über die notwendigen Rohdaten und kann eigenständig das Risiko-Reporting portfolioübergreifend gemäß den Vorgaben des Asset-Managers erstellen.

Solvency-II-Reporting: Offene Online-Plattform erleichtert den Datenaustausch und das Meldewesen
Das Transparenzkonzept der Säule 3 von Solvency II sieht vor, dass die Versicherer detailliertere Angaben zu ihren gehaltenen Fonds machen. Versicherungsgesellschaften fragen daher häufig ein portfolioübergreifendes Solvency-II-Reporting nach. Die Verwahrstelle zieht dazu eine Gesamtübersicht über alle Portfolien aus dem Fondsbuchhaltungssystem. Externe Portfolien werden über das standardisierte Tripartite-File (TPT) des Europäischen Fondsverbands EFAMA in das Fondsbuchhaltungssystem der Verwahrstelle eingespielt. Die Erstellung des Solvency-II-Reports erfolgt über die Parametrisierung der Meldedaten an den Versicherungskunden.

Der Austausch solcher Daten, die zur Erstellung aufsichtsrechtlich vorgeschriebener Reportings unabdingbar sind, wie etwa die o.g. Tripartite-Files (TPT) für Solvency-II-Reportings oder künftig auch EPT-Dateien für sogenannte PRIIPs (Basisinformationsblätter für Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte), kann neuerdings über offene Plattformen wie zum Beispiel TEEPI (Tailored Electronic Exchange Platform for Investors) geschehen. Diese Serviceangebote sind speziell auf die Bedürfnisse institutioneller Investoren und Kapitalverwaltungsgesellschaften zugeschnitten. Der Zugang zu TEEPI ist auch für Teilnehmer möglich, die in keiner Kundenbeziehung zu der initiierenden Verwahrstelle stehen. Versicherungsunternehmen können demnach auf diesen Plattformen ihr eigenes Netzwerk und die TPT-Dateien ihrer Asset-Manager über eine sichere Umgebung erhalten. Gleichzeitig werden Kapitalverwaltungsgesellschaften für institutionelle Anleger auf der Plattform sichtbar, sobald sie ihr Profil angelegt haben – sie können als Netzwerkmitglieder ihre Daten auf der Plattform ablegen. Teilnehmer der Plattform sehen die Reports ihres Unternehmens online und direkt auf einen Blick. Alle aufsichtsrechtlichen Dokumente sind auf einer Plattform zentral erfasst: Sie können heruntergeladen werden und verfügen über ein einheitliches Format und sind leicht zu konsolidieren. Für Zielfondsinvestments erhält die Verwahrstelle von den Fondsadministratoren der Zielfonds entsprechend eine Aufschlüsselung der Portfolien, um ein sogenanntes Look-Through zu ermöglichen.

Fazit
Verwahrstellen fungieren als Partner bei der Erstellung von konsolidierten und gleichzeitig individuellen Reportings aus einer Hand. Der Grund: Verwahrstellen verfügen über Zugang zu den erforderlichen Daten in den entsprechenden Buchungssystemen und sind daher in der Lage, einen vollständigen Überblick über alle Investitionen zu gewährleisten.

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*) Andreas Pade ist Head of Product Development bei der CACEIS Bank S.A., Germany Branch.
Michael Fischer ist Product Manager bei der CACEIS Bank S.A., Germany Branch.