Ginge es nach den reinen Lehren des Ökonoms David Ricardo, die er vor gut 200 Jahren postulierte, so wäre die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkt nicht unbedingt schlecht. Schließlich würden demnach alle gezahlten Steuern in Form von staatlichen Investitionen in den Wirtschaftskreislauf zurückfliesen. Keine schlechte wirtschaftliche Perspektive sollte man meinen.
Angesichts der aktuellen politischen Perspektivlosigkeit in Deutschland – für die hiesigen Investoren zuletzt auch bei der „Schlingerfahrt“ REITs feststellbar – ist allerdings schnell klar, dass hier wenig zurückkommen wird. Zurück bleibt also ein verunsicherter Verbraucher, der gerade Anfangs 2007 als Nachfrager (teilweise) ausfallen wird.
Zu schnell sollte die Flinte aber nicht ins Korn geworfen werden. Gesamtwirtschaftlich stehen die Perspektiven gut, dass Investitionen und insbesondere der weiterhin starke Export, dies zumindest teilweise auffangen können. Ein „Wachstumsloch 2007“ kann damit zwar nicht gänzlich ausgeschlossen werden, allerdings sollte das Gesamtrisiko – insbesondere aus Anlegersicht – nicht zu groß sein. Der erste vorsichtige Blick nach vorn ins neue Jahr muss also nicht gleich im Zorn sein.
Der Kommentar der Woche spiegelt die persönliche Meinung von Frank Schnattinger, Chefredakteur von Institutional Investment, wieder. Er erscheint jeweils Online, auf <link http: www.institutional-investment.de>www.institutional-investment.de. Gerne würden wir Ihre Meinung dazu erfahren. Schreiben Sie an <link>
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