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Konferenz: Finanzmarkkrise zeigt Systemschwächen auf

Die Finanzkrise könne helfen Schwachstellen in der zweiten Säule des Schweizer Pensionssystems auszubessern, erfuhren die Delegierten bei einer Altersvorsorgekonferenz in Zürich.

Obwohl die Finanzkrise Probleme für die Schweizer Pensionskasse gebracht habe, habe sie auch deutliche Schwächen im Pensionssystem aufgezeigt, die zu einer deutlichen Unterdeckung in vielen Kassen beigetragen haben, so Monika Bütler von der Universität St. Gallen bei der Konferenz, die von Universitäten und dem Sustainability Forum Zürich veranstaltet wurde.

Sie stellte fest, dass die Pensionsversprechungen aus dem System viel zu hoch seien und dass das System so eine „Versicherung ohne Prämien“ sei. Bütler erläuterte, dass der Umwandlungssatz eigentlich viel niedriger sein müsste oder das Rentenalter viel höher, wären sie über die letzten 20 Jahre ständig der Lebenserwartung angepasst worden. Dies solle nun nachgeholt und außerdem die Schwankungsreserven in den Pensionskassen erhöht werden.

Heinz Zimmermann, von der Universität in Basel, stellte ebenfalls fest, dass die Reserven zu niedrig seien und kritisierte staatliche Garantien im System, die nicht mit einem kapitalgedeckten System vereinbar seien. Ein Beispiel sei die Regulierung, dass Pensionskassen praktisch ständig voll ausfinanziert sein müssen, die zu Aktienverkäufen zum falschen Zeitpunkten und anderen übereilten Investitionsentscheidungen führe.

Laut Zimmermann schwächen viele der heute für die Mitglieder der Pensionskassen gesicherten Garantien die Nachhaltigkeit des Systems für zukünftige Generationen. Hanspeter Konrad vom Schweizer Pensionskassenverband ASIP sprach sich gegen die von Gewerkschaften geforderten Stopps der Beitragserhöhungen zur Sanierung der Pensionskassen aus.

Er ist überzeugt, dass voll ausfinanzierte Pensionskassen das System stärken, während die Gewerkschaften fürchten, dass höhere Beitragssätze die Unternehmen in Zeiten der Krise weiter schwächen könnten.

Andreas Reichlin, von der Beraterfirma ppf Metrics, betonte, dass Diversifikation weiterhin ein wichtiger Bestandteil einer guten Veranlagungsstrategie sei. Allerdings habe die Finanzkrise gezeigt, dass es einige „unechte“ Assetklassen gäbe, wie etwa Hedgefonds, Private Equity, Wandelanleihen, Unternehmensanleihen und strukturierte Produkte, weil sie mit herkömmlichen Aktienrenditen viel zu korreliert seien.

Reichlin betonte, dass nicht die Anzahl der Assetklassen für die Diversifikation wichtig sei, sondern der Grad ihrer Korrelation.