Foundation | Welcome

Menu


Melbourne-Mercer-Index: Deutschland profitiert von neuer Methodologie

Schweiz und Österreich schneiden bei Nachhaltigkeit der Pensions-Systeme dagegen schlechter ab.

Deutschland ist unter jenen Ländern, die am meisten von zwei neuen Indikatoren profitieren, die im alljährlichen „Melbourne Mercer Global Pension Index“ nun erstmals berücksichtigt wurden:

Reales Wirtschaftswachstum sowie freiwillige betriebliche Altersvorsorge (bAV) – sofern diese mehr als 30% der Arbeitnehmerschaft abdeckt.

Bislang wurden nur obligatorische bAV-Systeme für die Nettoersatzrate und damit die Note für „Angemessenheit“ herangezogen.

Durch diese beiden neuen Faktoren stieg der Indexwert für Deutschland von 59 auf 63,5 im Jahresvergleich – der höchste Punktezuwachs im Index.

Insgesamt verlor Deutschland jedoch einen Rang, weil drei neue Länder aufgenommen wurden, von denen Norwegen und Neuseeland besser abgeschnitten haben. Kolumbien stieg dagegen hinter Deutschland in die Rangliste ein.

In der Studie wurde ferner festgehalten, dass das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) noch keine Berücksichtigung gefunden hat.

Allerdings sei „es wahrscheinlich, dass diese Gesetzgebung, die Defined Ambition-Pläne einführt, den Indexwert in den nächsten Jahren aufgrund mehrerer Verbesserungen steigern wird“.

Auch Österreich profitierte von der Berücksichtigung eines stabilen Wirtschaftswachstums. Der andere neue bAV-Indikator konnte jedoch beim Ranking nicht helfen, weil der Durchdringungsgrad nur bei rund 20% liegt.

Österreich weist außerdem die zweitschlechteste Note im Teil-Ranking „Nachhaltigkeit“ auf – nur übertroffen von Italien.

Weil auch alle Neueinsteiger besser abschnitten als Österreich, fiel das Land im Jahresvergleich um drei Plätze auf 21 von insgesamt 30.

Nachhaltigkeit ist auch jener der drei Sub-Werte, die den Analysten im Schweizer System am meisten Sorgen bereiten.

Traditionell schneidet das Land aufgrund seiner obligatorischen bAV gut ab.

Allerdings hat es zwischen 2016 und 2017 zwei Plätze verloren und befindet sich nun auf Rang acht.

Unter den Verbesserungsempfehlungen der Analysten findet sich vor allem die Abschaffung jeglicher Anreize zur frühzeitigen Entnahme von Vermögen aus der Pensionskasse oder zum Kapitalbezug bei Rentenantritt.

Außerdem sollte die Schweiz eine demographische Komponente zur Anpassung des staatlichen Rentenalters einführen.

Im Referendum über das Reformpaket „Altersvorsorge 2020“ war die Gleichsetzung des Rentenalters für Frauen und Männer einer der umstrittenen Punkte.

Die Reform wurde Mitte Januar, u.a. wegen dieser Forderung, vor allem von Frauen abgelehnt.

Derzeit beraten diverse Schweizer Branchenvertreter über einen neuen Reformkompromiss, der jedoch nicht vor Jahresende erwartet wird.

Im Melbourne-Mercer-Index hat Dänemark bereits zum sechsten Mal in Folge den ersten Platz belegt, allerdings haben die Niederlande bereits sehr knapp aufgeholt.