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Mercer: Deutsches Pensionssystem bei „Nachhaltigkeit“ und „Integrität“ mangelhaft

Das deutsche Pensionssystem braucht mehr Information für Mitglieder und eine teilweise Kapitaldeckung der ersten Säule, sagt Mercer.

Diese Schlüsse zieht die deutsche Niederlassung des internationalen Beraterunternehmens auf Grund des kürzlich veröffentlichten „Melbourne Mercer Global Pension Index“ bei dem es Deutschland mit einem Indexwert von 54 nur in die Kategorie „C“ der internationalen Pensionssysteme geschafft hat.

In diese Kategorie fallen Systeme, die ein Rentensystem aufweisen, „das zwar einige gute Charakteristika aufweist, jedoch auch einige Risiken und Defizite, die beseitigt werden sollten. Ohne entsprechende Verbesserungen kann seine Wirksamkeit bzw. Nachhaltigkeit in Frage gestellt werden“.

Keines der untersuchten Systeme schaffte die Bestnote „A“, jedoch erlangte zum Beispiel das Schweizer System ein „B“ mit einem Indexwert von 75,3.

„Die vergleichsweise schlechte Platzierung Deutschlands im Ranking ist dem Umstand geschuldet, dass sich die internationalen Rentensysteme aufgrund ihrer Besonderheiten nicht eins zu eins vergleichen lassen“, erläutert Peter Doetsch, Geschäftsführer der Mercer Deutschland GmbH.

Er führt weiterhin aus, dass der Index aufgrund der rechtlichen Mindestvorschriften zusammengestellt wird und nicht basierend auf der Marktpraxis, die in Deutschland wesentlich über dem gesetzlichen Minimum liege.

„Gleichwohl bietet die Studie interessante Ansatzpunkte, um auch über mögliche Verbesserungsansätze im deutschen Altersversorgungssystem nachzudenken“, so Doetsch.

Besonders in der Kategorie „Nachhaltigkeit“, die 35% des Indexwertes ausmacht, zeigt Deutschland mit einem Wert von 42,3 einige Defizite. Mercer empfiehlt beispielsweise, die Beschäftigungsquote von älteren Arbeitnehmern zu steigern und von einem reinen umlagefinanzierten System im staatlichen Rentensystem wegzugehen.

Ein weiterer Bereich, in dem das deutsche System Mängel aufweist ist „Integrität“ (Indexwert: 54,4. Der Bereich macht 25% des Gesamtwertes aus). Unter dieser Kategorie fasst die Studie die Themen Rechtsvorschriften, Governance, Sicherung, Kommunikation und Kosten zusammen.

Hier schlägt Mercer vor, eine jährliche Berichtspflicht der Versorgungswerke an ihre Mitglieder über die bisher angesparten Rentengelder und ihre zukünftige Entwicklung einzuführen.

Ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielte Deutschland jedoch im Bereich „Angemessenheit“ (Indexwert: 64), was eine gute Versorgung der Durchschnittsverdiener durch die erste und zweite Säule widerspiegelt. „Um hier noch besser abzuschneiden, müssten Personen mit niedrigem Einkommen in Deutschland eine höhere Rente beziehen können. Darüber hinaus müsste  ein erheblicher Teil der Leistungen der betrieblichen Altersversorgung verpflichtend als Rente ausgezahlt werden“, sagt Doetsch.