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Nachhaltige Immobilien: Amundi mit neuem Fonds, TLG Immobilien mit Sustainability Report

Sogenannte ESG-Ansätze zur umwelt-, sozial- und geschäftsethischen Verträglichkeit von Immobilieninvestitionen werden langsam am Markt sichtbarer.

Das französische Unternehmen Amundi Real Estate hat in Wien einen neuen Immobilienfonds mit institutioneller Anlageklasse präsentiert.

Als Besonderheit des Fonds kann einerseits gelten, dass er neben direkten Immobilieninvestitionen auch REITs und andere Wertpapiere (also Aktien und Anleihen) „mit oder ohne Immobilienbezug“ in einem Ausmaß bis zu 49% enthalten kann.

Das Schwergewicht liegt auf Frankreich und Büros, aber es werde sowohl regional als auch sektoral so weit wie möglich gestreut (außer Wohnen) – „soweit unser Investmentteam interessante Opportunitäten sieht“, so Amundi RE gegenüber IPE Institutional Investment.

Und auch nur so weit, wie die Immobilien in den ESG-Ansatz des Unternehmens passen, den es seit 2010 aufgebaut hat.

Die Amundi-Gruppe gehörte 2006 zu den Erstunterzeichnern der Principles for Responsible Investment der UNO, die zwar seither auch für ihre Oberflächlichkeit kritisiert wurden, aber noch immer als Standard gelten.

Darauf aufbauend hat Amundi RE eine Bewertung der Investitionen basierend auf nicht-finanziellen Kriterien aus den Bereichen Soziales, Umweltverträglichkeit und Governance erstellt.

Diese „Environmental Map“, die gemeinsam mit Sintéo aufgebaut wurde, werde „auf alle Investitionen von der Anschaffung bis zum Verkauf angewandt“.

Im Unternehmen selbst ist die „Amundi Real Estate SRI Charter“ für sozialverantwortliches Investieren „für alle Mitarbeiter verpflichtend“.

„Der SRI-Ansatz wurde auch von Ernst & Young validiert“, so Amundi RE, die auch in Gremien wie dem Sustainable Real Estate Observatory (OID) aktiv sind.

Ob der detaillierte ESG/SRI-Ansatz dieses oder eines anderen Immobilienunternehmens in die eigene Investmentstrategie passt, muss dabei letztlich jeder Investor selbst entscheiden.

Denn gerade in diesem Bereich gibt es (noch) keinerlei Standardisierung und vor allem auch länderspezifisch große Unterschiede in den Auffassungen, was unter mögliche Ausschlusskriterien fallen sollte.

Die Präsentation des Amundi RE-Produktes in Wien ist insofern interessant, als es in Österreich einen ständig wachsendenden Markt für institutionelle Nachfrage nach nachhaltigen Investitionen gibt.

Die „Vorsorgekassen“, in die jeder Arbeitgeber Abfindungsgelder („Abfertigung Neu“) für seine Mitarbeiter einzahlen muss, haben sich alle verpflichtet, bei ihrer Veranlagung auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten – und lassen sich dies auch zertifizieren.

Gerade im Bereich Immobilien hat die fair finance Vorsorgekasse, die dieses Jahr neu in dieses Assetklasse eingestiegen ist, einen eigenen Spezialfonds auflegen lassen, weil keiner der am Markt befindlichen Angebote in die eigene Nachhaltigkeitsstrategie passte.

Voraussichtlich ab 2017 wird es für Anleger wie diese vielleicht einfacher, nachhaltige Veranlagungsmodelle von Asset Managern nachzuvollziehen. Durch eine neue EU-Regulierung (Richtlinie 2014/95/EU zur Angabe nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen) wird es „für Unternehmen öffentlichen Interesses“ verpflichtend, eine „nichtfinanzielle Erklärung“ in ihren jährlichen Geschäftsbericht aufnehmen. Dabei muss mindestens auf folgende Themen eingegangen werden: „Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, auf die Achtung der Menschenrechte und auf die Bekämpfung von Korruption und Bestechung“ und die Strategien des Unternehmens in diesem Bereich greifen sollen.

Die TLG Immobilien AG hat diese Richtlinie bereits vorweggenommen und für 2015 den ersten „Sustainability Report“ über die Unternehmensstruktur herausgegeben – und das obwohl es auf Grund der Größe gar nicht dazu verpflichtet sein wird.

Dem Bericht mit dem Titel „The First Step“ liegen sowohl die Richtlinien der „Global Reporting Initiative (GRI G4)” für den Bereich Nachhaltigkeit zugrunde als auch die „EPRA Best Practice Recommendations on Sustainability Reporting“, ein europäischer Standard, bei dem auch der Immobiliensektor mitgewirkt hat.

In dieser ersten Ausgabe, deren jährlich weitere folgen werden, hat die TLG Immobilien AG zunächst Kennzahlen aus den nicht-finanziellen Bereichen Soziales, Umwelt und Governance zusammengetragen.

Letztendlich soll daraus „stufenweise ein effektives Modell zum Nachhaltigkeitsmanagement entwickelt“ und im Unternehmen implementiert werden, so die TLG Immobilien AG.