Foundation | Welcome

Menu


Neue Schweizer Oberaufsichtskommission macht Unterdeckung zur Priorität

Die Ausfinanzierungssituation öffentlicher Kassen sowie Sanierungsmaßnahmen für alle Pensionskassen sind unter anderen die Themen, welche die neue Schweizer Oberaufsichtskommission als erstes angehen will.

Zürich

Öffentlich-Rechtliche Pensionskassen, die sich für eine vollständige Ausfinanzierung entscheiden, müssen bis Ende 2013 der Oberaufsichtskommission (OAK) einen Sanierungsplan vorlegen und die 100% Deckungsgrad dann bis spätestens 10 Jahre später erreichen, sagte Manfred Hüsler, Direktor der Oberaufsichtskommission, bei der traditionsreichen „Fachmesse 2. Säule“ vergangene Woche.

Er bestätigte, dass ein offizieller Bescheid darüber „bald veröffentlicht“ werden solle und stellte klar, dass es ein Missverständnis gegeben habe, weil einige Leute dachten, dass per Ende nächsten Jahres bereits die volle Ausfinanzierung gegeben sein müsse.

Aber Hüsler stellte fest, dass bei öffentlichen Pensionskassen „viele Fragen noch offen sind“.

Für alle Schweizer Pensionskassen überlegt die OAK eine Nullzinsrunde auf das Kapital der Versicherten auch bei einer Überdeckung zuzulassen, so Hüsler.

Die derzeitige Rechtspraxis – obwohl einige Pensionskassen versucht haben, diese gerichtlich anzufechten – sieht eine solche Verzinsung unter dem legalen Minimum nur dann vor, wenn sich die Pensionskasse in Unterdeckung befindet.

Hüsler bestätigte nicht, welche Entscheidung die OAK fällen werde, aber Branchenvertreter zeigten sich zuversichtlich, dass die Aufsicht Pensionskassen erlauben werde, in guten Zeiten Gelder zurückzulegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Prioritätenliste der neuen Kommission sind die Governance-Strukturen der neuen regionalen Aufsichtsbehörden, die nunmehr unabhängig von den Kantonsregierungen aufgestellt sein müssen. Dies ist laut Hüsler noch nicht überall der Fall.

Derzeit sei außerdem eine weitere Fusion von Aufsichtsbehörden, nämlich jenen von Aargau und Solothurn, im Gange, so dass es in Zukunft nur mehr acht statt neun sein werden.

Ein längerfristiges Projekt ist laut Hüsler zudem eine Anhebung der Transparenz von Finanzprodukten für die Pensionskassen. „Hier muss definitiv etwas geschehen, ohne jedoch die Kosten und den Aufwand für die Pensionskassen zu erhöhen. Stattdessen müssen die Anbieter diese Informationen bereitstellen“, so der OAK-Direktor.

„Ich halte es nicht für ein Argument zu sagen, dass die Pensionskassen einen Manager jederzeit wechseln können, wenn sie mit der Gebührenstruktur oder der Performance unzufrieden sind, denn gerade im Bereich der alternativen Anlagen gehen sie oft langfristige Bindungen ein“, so Hüsler.