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Österreich: Fair-finance will Wettbewerb im Vorsorgekassensektor erhöhen

Der neueste Anbieter einer Vorsorgekasse, fair-finance, wird von Gewerkschaften und der Arbeiterkammer bei Gesetzesänderungsvorschlägen unterstützt, die den Wettbewerb im Markt erhöhen sollen.

Wien

Seit 2003 muss jeder Arbeitgeber in Österreich für neu eintretende Arbeitnehmer in eine sogenannte Versorgungskasse einzahlen, um für die Abfertigung (Abfindung) vorzusorgen, die der Arbeitnehmer bei seinem Austritt erhält.

Diese Vorsorgekassen werden vorwiegend von jenen Konsortien angeboten, die auch Pensionskassen verwalten.

Im vergangenen Jahr ist allerdings ein neuer Anbieter auf den Markt gekommen, die fair-finance, die neben anderen privaten Eigentümern auch dem Gründer Markus Zeilinger, zuvor Chef der Bonus Pensionskasse, gehört.

Außerdem hat sich Zeilinger die GLS Bank und die oeco capital Lebensversicherung als Eigentümer ins Boot geholt, die beide auf nachhaltige Finanzen spezialisiert sind.

Für eine anstehende Gesetzesnovelle der Rahmenbedingungen für Vorsorgekassen möchte Zeilinger eine regelmäßige Evaluierung der Vorsorgekassen einbringen.

„Im Moment sind Vorsorgekassen für Arbeitgeber ein eher leidenschaftsloses Thema“, erläutert Zeilinger. „Vor etlichen Jahren haben sie sich für einen Anbieter entschieden und denken seither nicht mehr viel darüber nach.“

Gemeinsam mit Gewerkschaften und der Arbeiterkammer wird er vorschlagen, dass eine regelmäßige Evaluierung der Vorsorgekasse alle zehn Jahre zu den gesetzlichen Sorgfaltspflichten des Arbeitgebers und der Betriebsräte gemacht wird.

Außerdem will Zeilinger, dass verschiedene Konten einzelner Arbeitnehmer zusammengeführt werden.

Im Moment behält man bei der Vorsorgekasse des ehemaligen Arbeitgebers sein Konto und öffnet ein neues beim vom neuen Arbeitgeber gewählten Anbieter.

„Einige Leute haben schon fünf oder mehr Konten“, so Zeilinger.

Er möchte dass die Konten automatisch zur Vorsorgekasse des jeweils neuesten Arbeitgebers per Jahresende übertragen werden. Aber es soll Arbeitnehmern möglich sein, sich dagegen auszusprechen, sollten sie es vorziehen, ihre Anlagen zu diversifizieren oder falls ihnen der vom jüngsten Arbeitgeber ausgesuchte Anbieter nicht zusagt.

„Unsere Mitbewerber mögen diesen Vorschlag nicht, aber es wäre nur anfänglich ein zusätzlicher Kostenaufwand diese Übertragungen zu koordinieren“, sagt Zeilinger.

Er ist überzeugt, dass die Maßnahme im Endeffekt sogar zu Kosteneinsparungen führen wird, weil die Frage nach der Konto-Zusammenführung eine der häufigsten Anfragen ist, mit denen Vorsorgekassen zu tun haben – abgesehen von der grundsätzlichen Nachfrage von Arbeitnehmern, ob sie denn bei diesem Anbieter auch ein Konto haben.

Ein anderes Thema, das im Vorfeld der Gesetzesänderung diskutiert wird, ist eine Erhöhung des Beitrages, den der Arbeitgeber leistet, von derzeit 1,53% auf 2,5%.

Zeilinger erläutert, dass die derzeitige Beitragsrate unter der Annahme einer 6%igen Durchschnittsrendite berechnet wurde, dass aber die tatsächliche Durchschnittsrendite eher bei 3% liegt. „Der Name ‚Vorsorgekasse’ ist falsch“, sagt Zeilinger und erläutert, dass die Fonds in ihrer derzeitigen Form nicht zur Vorsorge beitragen.