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Österreich: FMA senkt Rechnungszins der Pensionskassen

Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA hat den Rechnungszins der Pensionskassen auf 3% gesenkt.

Wien

Zuletzt war der Zinssatz nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2003 für leistungsorientierte Pläne auf 5% und für beitragsorientierten Pläne auf 3,5% begrenzt worden.

Die neue Senkung wurde vorgenommen, um die Sätze den Gegebenheiten des Kapitalmarkts anzupassen und „um die Rentabilität bei größtmöglicher Sicherheit des veranlagten Vermögens der Begünstigten zu gewährleisten“, so die FMA in einer Mitteilung.

„Wir begrüßen diesen Schritt als Vorsichtsmaßnahme“, so Andreas Zakostelsky, Vorsitzender des Pensionskassenverbandes, gegenüber IPE. Er hält fest, dass der neue Rechnungszins eine „realistischere“ Prognose sei, um zukünftige Pensionsauszahlungen festzusetzen. Es werde daher in Zukunft zu mehr Pensionserhöhungen kommen, da es wahrscheinlicher ist, dass die Performance über dem Rechnungszins liegt.

Bis zur Absenkung des Satzes im Juni könnten ein paar Unternehmen noch die Möglichkeit nutzen, um ihre leistungsorientierten Pläne „günstiger“ von ihren Bilanzen in einer Pensionskasse zu übertragen.

Aber Zakostelsky hält auch fest, dass der neue, niedrigere Rechnungszins für leistungsorientierte Pensionspläne in Zukunft vielleicht den Abschluss solcher Pensionsverträge wieder erleichtern könnte. Wie auch in vielen anderen Ländern sind in den vergangenen Jahren vor allem beitragsorientierte Pläne abgeschlossen worden.

Der neue Rechnungszins wird für alle ab dem 1. Juli abgeschlossenen Verträge gelten.

Neue Mitarbeiter in Firmen, die vor diesem Datum bereits einen Pensionskassenvertrag haben, erhalten noch den alten Rechnungszins, da es für einen Eingriff in bestehende Verträge einer Gesetzesänderung bedürfen würde, bestätigt ein Sprecher der FMA gegenüber IPE.

Eine solche Änderung wird bereits seit zwei Jahren diskutiert, ist aber bisher ergebnislos geblieben. Sie wurde vor allem dadurch ins Rollen gebracht, dass Pensionskassenmitglieder mit alten Verträgen teilweise noch einen Rechnungszins von 6% oder teilweise sogar 8% haben und deshalb während der Krise deutliche Verluste von bis zu drei Viertel hinnehmen mussten.

Sogar der gute Ertrag von 6,61%, den die österreichischen Pensionskassen im Durchschnitt im vergangenen Jahr erwirtschafteten, führte nur für 45% aller in Rente befindlichen Pensionskassenmitglieder zu einer Pensionserhöhung, die gesetzlich mit 2% begrenzt ist.