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Österreich-Roundup: IAS 19, ATX-Prime Pensionen, junge Arbeitnehmer

Die IAS 19-Revision wird österreichische Unternehmen nicht belasten, weder durch die Abschaffung des Korridors, noch durch die Anwendung eines Nettozinses, so Christian Krischanitz, Geschäftsführer des versicherungsmathematischen Beratungsunternehmens arithmetica.

Im Gegensatz zu einigen anderen Aktuaren, sieht Krischanitz in der Anwendung eines Nettozinses einen „vernünftigen und pragmatischen Ansatz“.

Dieser Nettozins, der mit dem Rechnungszins gleichgesetzt ist, wird zur Berechnung des Pensionsvermögens anstelle des erwarteten Zinses eingesetzt werden.

Dadurch würden die Pensionspläne „einfacher vergleichbar und leichter zu berechnen“, so Krischanitz.

Er hielt fest, dass in Österreich der Rechnungszins und der „erwartete Ertrag auf das Planvermögen“ immer sehr nahe beieinander lagen, da Pensionskassen traditionell keine hohe Aktienquote aufweisen.

Außerdem sind derzeit nur 29% der Defined Benefit Obligations (DBO), also des Bruttopensionsvermögens, der 39 größten börsenotierten Unternehmen in Österreich, im sogenannten ATX-Prime, derzeit an Versorgungseinrichtungen ausgelagert ist.

„Diese Zahl ist über die vergangenen Jahre relativ stabil, weil wir in letzter Zeit wenige Auslagerungen gesehen haben,“ so Krischanitz.

Insgesamt schätzt der Aktuar, dass österreichische Unternehmen noch immer zwischen 20 und 30 Mrd. Euro an Pensionsverpflichtungen in ihren Bilanzen halten, was sie zum zweitgrößten Pensionszahler nach dem Staat macht.

Zum Vergleich: Das von Pensionskassen und betrieblichen Kollektivversicherungen (BKV) insgesamt verwaltete Vermögen beläuft sich auf 18 Mrd. Euro.

Für diese Rückstellungen in den Bilanzen mussten im vergangenen Jahr die Zinssätze um durchschnittlich 50 Basispunkte gesenkt werden, was zu versicherungsmathematischen Verlusten in der Höhe von 161 Mio. Euro führte. Im Jahr zuvor waren es dagegen nur 14 Mio. Euro.

Dies ist der zweitgrößte versicherungsmathematische Verlust in den Pensionsrückstellungen im ATX-Prime seit 2005, als Zinssenkungen zu Verlusten in Höhe von 1 Mrd. Euro führten. Allerdings umfasste der Index damals noch 45 Unternehmen.

Den sogenannten „Korridor“ haben ATX-Prime-Firmen nur wenig benutzt und im vergangenen Jahr belief sich diese Rechnungsgröße nur auf 164 Mio. Euro gegenüber einem gesamten Bruttopensionsvermögen von 5,9 Mrd. Euro.

„Die Abschaffung des ‚Korridor’ wird zu höherer Volatilität führen und Bilanzen weniger steuerbar machen“, erläuterte Krischanitz. Er betonte aber auch, dass all dies nichts Bedrohliches sei.

Unterdessen wurde im Auftrag des Pensionskassenverbandes FVPK eine Umfrage unter 1.000 jungen Arbeitnehmern unter 30 zum Thema betriebliche Altersvorsorge durchgeführt.

Drei Viertel davon hätten gerne eine betriebliche Altersvorsorge und rund die Hälfte wäre bereit, Eigenbeiträge zu leisten.

Von denen, die bereits einen Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge haben, leisten bereits knapp 38% Eigenbeiträge – was wesentlich mehr ist als der Durchschnitt über alle Pensionskassenmitglieder, der zwischen 15% und 20% liegt.

Die Umfrage ergab auch, dass 75% der Befragten Angst haben, im Alter nicht genug Rente vom Staat zu bekommen.