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Offene Immobilien-Spezialfonds gerettet

Die Bundesregierung hat ihren Entwurf für die Implementierung der AIFM-Richtlinie abgeändert, so dass die Auflage neuer offener Immobilienfonds, inklusive deutscher Spezialfonds, nun doch erlaubt ist.

In einem ersten Entwurf zum Kapitalanlagegesetz- buch (KAGB), mit dem in Deutschland die EU-Richtlinie zu Alternativen Investmentfondsmanagern (AIFM) umgesetzt werden sowie andere Bereiche neu reguliert werden sollen, war die Neuauflage jeglicher offener Immobilienfonds verboten, weil die Regierung einen größeren Anlegerschutz angestrebt hatte.

Diese Maßnahme erschien notwendig, nachdem viele Offene Immobilienfonds (OIF) nach der Krise mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen hatten.

Der überarbeitete Entwurf lässt jedoch die Neuauf- lage von Immobilien-Spezialfonds wieder zu und auch die von OIFs, wenn auch mit Einschränkungen.

„Wir haben einen ersten Durchbruch erzielt und viel erreicht“, wurde Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses, in einer Pressemitteilung zitiert.

Ein anderer Branchenvertreter nannte den neuen Entwurf „einen großen Erfolg“ der Teilnehmer an den Verhandlungen.

Gemeinsam mit anderen Immobilien-Branchenverbänden sowie Investmentverbänden wie dem BVI, hatte der ZIA über die vergangenen Monate Verhandlungen mit der Bundesregierung geführt.

„Es ist gut, dass Immobilien-Spezialfonds unverändert erhalten bleiben“, kommentierte Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI.

In der Frage der offenen Immobilienfonds sehen jedoch beide Verbände weiter Probleme, obwohl sie den Fortbestand dieser Anlageform im Grundsatz begrüßen.

So sollen OIF nur zu bestimmten Zeiten im Jahr aufgesetzt werden dürfen und auch nur zu vorgegebenen Zeiten wieder verkauft werden dürfen. „Damit wird das Produkt weniger flexibel“, so Mattner.

Richter stimmte zu, dass einige der neuen Regulierungen „praxisfern“ sind. Er plädiert dafür, dass sich das Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetz (AnsFuG), das 2013 in Kraft treten soll und u.a. Mindesthaltedauern sowie Investmentbe- schränkungen für OIF einführt, „erst einmal in der Praxis bewähren“ sollte.

Der ZIA ist darüber hinaus besorgt, dass Immobilienfirmen unter die AIFM fallen könnten, obwohl man versucht habe, dies mit einem Paragraphen im KAGB auszu- schließen. Dieser Punkt solle nun in weiteren Verhandlungen geklärt werden.

Außerdem will Richter, dass „bestehende offene Immobilienfonds von Neuregelungen ausgenommen werden“, da „diese Fonds bereits in der Finanzkrise ihre Stabilität unter Beweis gestellt“ hätten.

Unterdessen hat Aberdeen einen weiteren Verkauf aus einem ehemals offenen Immo- bilienfonds angekündigt, der derzeit aufgelöst wird.

Der Degi International Fonds hat das Homburg Harris Center in der Innenstadt des kanadischen Calgary an einen „kanadischen institutionellen Investor“ verkauft, so Aberdeen in einer Presseaussendung.

Das Gebäude sei „leicht unterhalb des derzeitigen Verkehrswerts“ um 356 Mio. kana- dische Dollar (276 Mio. Euro) verkauft worden, wodurch die Liquidität im Fonds auf 20% angestiegen sei.

Der Deutschland-Chef von Aberdeen Asset Management Dr. Hartmut Leser bestätigte gegenüber IPE, dass sich die Firma in Zukunft völlig aus dem Retail-Geschäft zurück- ziehen und sich nur mehr auf den institutionellen Sektor konzentrieren wird.