Die Pläne der Europäischen Kommission zur Schaffung eines pan-europäischen Pensionsfonds für Wissenschafter könnten schon im Keim erstickt werden, da sie von verschiedenen Vertretergruppen möglicher künftiger Mitglieder abgelehnt werden.
<link http: www.institutional-investment.de content am-reports artikel external-link-new-window external link in new>Bei einer Konferenz zum Thema „Pension Tracking“, die von der „Find Your Pension“ (FYP)-Initiative für mobile Wissenschaftler von der deutschen VBL organisiert worden war, wurde zumindest aber ein neues Kooperationsabkommen unterzeichnet.
Die EAPSPI, die europäische Vertretung öffentlich-rechtlicher Pensionskassen, sowie die ESIP, die europäische Plattform für Sozialversicherungen, stimmten zu, die FYP-Initiative zu unterstützen und sie unter ihren Mitgliedern zu bewerben.
Allerdings lehnten sie in ihrer Erklärung die Pläne der EU zur Schaffung eines pan-europäischen Pensionsfonds für Wissenschafter ab.
„Altersvorsorge ist im gesamtheitlichen Ansatz eines einheitlichen Sozialstaates eingebettet und das Arbeitsumfeld der Wissenschafter kann nicht von anderen sozialen Leistungen und Vorteilen entkoppelt werden“, so die Unterstützer der FYP-Initiative.
<link http: ec.europa.eu euraxess pdf rights_documents>Im Januar hatte eine Task Force einen Bericht zur Schaffung eines pan-europäischen Pensionsfonds für Wissenschafter vorgelegt, in dem die Idee unterstützt wurde.
„Im Jahr 2014 hat die Europäische Kommission beschlossen, die Task Force weiter in der Schaffung des nun sogenannten >The Retirement Savings Vehicle for European Research Institutions (RESAVER)< zu unterstützen“, bestätigte Andreas Dahlén, Policy Officer bei der Europäischen Kommission, gegenüber IPE.
Wolfgang Schulz-Weidner von der ESIP bestätigte, dass eine Ausweitung eines pan-europäischen Fonds für Wissenschafter letztendlich auch auf die erste Säule abzielen wird.
Es würden „Privilegien geschaffen, die anderen mehr oder weniger hoch mobilen Gruppen auf die Dauer wohl kaum vorenthalten werden können“ womit auch diese aus der ersten Säule ausscheiden würden.
„Dies schwächt die solidarische Alterssicherung als solche und reduziert sie letztlich auf ein Finanzmarktprodukt“, so Schulz-Weidinger.
Allerdings muss man bedenken, dass Deutschland mit den Versorgungswerken jedoch ein gutes Beispiel für die eigenständige Altersvorsorge von bestimmten Berufsgruppen ist.
EAPSPI lehnt das Modell, das sie ein „29. System“ in der europäischen Altersvorsorge nennen, ebenfalls ab.
„In der Tat unterstützt EAPSPI nicht die Schaffung eines paneuropäischen Pension Funds, da aus unserer Sicht keine Notwendigkeit dafür besteht. Durch die bestehenden Systeme sind die Wissenschaftler bereits aufgenommen“, so die Generalsekretärin Eva Kiwit gegenüber IPE.
Allerdings hielt die RESAVER Task Force in ihrem Bericht fest, dass der Fonds „nicht unbedingt bereits bestehende Pläne ersetzen wird, sondern eher die ‚Lücken füllen’ soll“.
Für den Fonds, der als selbständige EbAV eingerichtet werden soll und nicht teil eines überbetrieblichen Pensionsplanes, schlägt die Task Force einen belgischen OFP vor.
Aon Hewitt, die mit der Ausarbeitung der Details zum Fonds beauftragt worden waren, stellte fest, dass dieser gesetzliche Rahmen „der Passendste“ sei, vor allem weil Belgien neue rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen habe, die „völlig auf die EU-Richtlinie abgestimmt sind“ und weil die Aufsichtsbehörde „zugänglich, offen und unterstützend“ sei.
Die Beraterfirma fügte hinzu, dass RESAVER etwa 15 Jahre brauchen werde, um sich selbst zu finanzieren und berechnete die anfänglichen Netto-Finanzierungskosten über die ersten drei Jahre mit knapp 3 Mio. Euro.
Für 2014 plant die Europäische Kommission mehrere Informationsseminare, um Arbeitgeber über den Pensionsfonds zu informieren und sie als Geldgeber zu gewinnen: Das erste in The Hague am 27. Juni, ein weiteres in Wien am 29. Oktober und ein drittes, wo Termin/Ort noch nicht feststehen.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version wurde der Pensionsfonds in der Überschrift als "abgelehnt" bezeichnet. Dies ist final nicht der Fall. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.
Pan-Europäischer Pensionsfonds für Wissenschaftler könnte abgelehnt werden
