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PK-Branchenvertreter: Schweizer Strukturreform wird kriminelle Energie noch steigern

Die Bemühungen der Schweizer Regierung weitere Betrugsfälle in der zweiten Säule durch die Schaffung einer neuen Oberaufsichtskommission zu vermeiden, werden tatsächlich die kriminelle Energie noch steigern, so Christoph Curtius, Mitglied der Geschäftsleitung der PKRück AG, einem Rückversicherer für Pensionskassen.

„Die 2. Säule wird auch in Zukunft nicht vor Personen mit betrügerischen Absichten geschützt sein – zu groß ist das Vermögen, welches in der 2. Säule verwaltet wird“, so ist Curtius überzeugt.

„Regulierungsbeamte und Mitarbeitende in Revisionsstellen sind aufgrund ihrer neuen Machtfülle hier nicht besser geschützt, als die Verantwortungsträger in den Pensionskassen“, so der PKRück-Vorstand weiter.

Das Schweizer Parlament hat die Strukturreform Mitte März beschlossen. Einer der Punkte  ist die Schaffung einer Oberaufsichtskommission sowie neue Regelungen zur Governance.

Diverse Marktteilnehmer haben bereits Kritik an der Strukturreform geäußert und die Projektleiterin im Schweizer Innenministerium, Barbara Brosi, teilte gegenüber IPE mit, dass insgesamt 500 Stellungnahmen eingegangen sind, von denen rund die Hälfte identisch nach einem Musterbrief eines „Pensionskassenanbieters“ verfasst worden seien.

Die Stellungnahmen werden derzeit gesichtet und die Bundesregierung wird in den nächsten Monaten entscheiden, welche Anpassungen an den Ausführungsbestimmungen vorgenommen werden sollen, die jetzt noch diskutiert werden.

Curtius kritisiert auch, dass es scheinbar einen Generalverdacht gegen Stiftungsratsmitglieder und Verwaltungsräte der Pensionskassen gibt, da die Oberaufsichtskommission auch Einsicht in die privaten Vermögensverhältnisse dieser Pensionskassenvertreter bekommt.

„Hier kann im besten Fall der Öffentlichkeit Scheinsicherheit suggeriert werden, die nicht der Realität und den Erwartungen der Versicherten entspricht“, erläutert Curtius.

Das Vorstandsmitglied der PKRück glaubt auch, dass „mit Regulierungen die Entscheidungsfindung in Stiftungen nicht nur schwieriger, sondern sogar eingeschränkt wird“.

Insgesamt erwartet er, dass die Strukturreform die Kosten für die Pensionskassen in die Höhe treiben wird, was zu einer deutlichen Konsolidierung in der zweiten Säule führen wird, die derzeit rund 2.500 regulierte Pensionskassen umfasst.