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Private Label Fonds und Fondsboutiquen – Performance, „Totes-Pferd-Konzept“ und Hidden Champions

„Der Vogel kämpft sich aus dem Ei. Das Ei ist die Welt. Wer geboren werden will, muss eine Welt zerstören“ (Hermann Hesse).

Markus Hill

Was auf den ersten Blick hin sehr bedeutungsschwanger klingt, lässt sich in abgeschwächter Form auch auf den Bereich Fondsauflage übertragen – Mythen und Missverständnisse bei der Konzeption von Fondsprojekten bedürfen manchmal einer genaueren Betrachtung.  Der Unterschied zwischen einer erfolgreichen Fondsauflage oder dem quälenden „Reiten eines toten Gauls“ ist häufig auf wenige Faktoren zurückzuführen. Um einen zentralen Entscheidungspunkte zu Beginn des Fondsauflageprozess zu diskutieren: Warum könnte der Faktor Performance bzw. Managerhistorie ein Nadelöhr zu Beginn der Fondsauflage sein?

Performance – „Hidden Champions“ ein kostbares Gut
Oft wird es nicht so gerne gehört: Soviel überragende Talente im Bereich Fondsmanagement gibt es nicht. Wenige „durchschnittliche“ Möchte-gern-Fondsmanager wollen sich gerne sagen lassen, dass man das Fondsauflageprojekt vielleicht zurückstellen sollte oder dass vielleicht eine zu große Differenz zwischen Eigen- und Fremd-wahrnehmung bezüglich der persönlichen Fähigkeiten bestehen könnte. Oft eine kostenträchtige, schmerzhafte Erfahrung, möglicherweise einer der Gründe für die Existenz vieler „Fondsleichen“ - nicht nur durch vergangenen Abgeltungssteuer-Hype verursacht.

Im Grunde genommen geht es zu Beginn um eine ehrliche Bestandsaufnahme, die man zum Beispiel anhand einfacher Fragen intern oder extern diskutieren kann als potentieller Fondsmanager:
a)    Braucht der Markt meine Expertise als Manager?
b)    Tue ich mir als Newcomer einen Gefallen damit, dass ich durch die Auflage eines Fonds plötzlich transparent werde mit der eigenen Managementleistung?
c)    Vermögensverwaltern, Fondsavisor oder Family Office mit gegenwärtigem Schwerpunkt Privatkunden – welche Folgen kann die angesprochene Transparenz auf das Verhalten von Kunden von mir haben?
d)    Falls ich durch Expertise überzeuge – ist die aktuelle Marktphase günstig oder ungünstig für mein Projekt?

Um Missverständnisse bei dieser kurzen „Diskussion“ zu vermeiden, positive Beispiele findet man ebenso: Natürlich gibt es viele erfolgreiche Fondsmanager, die diese Hausaufgaben gemacht haben. Der Erfolg gibt Ihnen Recht – ein Beispiel hierfür können u. a. Produkte sein, die man von unabhängigen Vermögensverwaltern findet (VuV, Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V.) oder die zahlreichen Beispiele aus der Fachpresse bzw. die Ergebnisse von konzernunabhängigen Fondsmanagern im Bereich Ratings und Rankings.

Einfache Fragen – oft nicht beantwortet
Häufig wird aus persönlichen Gründen bzw. Motivlagen dieser erste, sehr nüchterne Schritt einer persönlichen Bestandsaufnahme nicht sehr konsequent gegangen. Es geht an dieser Stelle um den Faktor Realitäts-Check versus Faktor Hoffnung. Aus kaufmännischen Gründen kann es oft einen positiven Effekt auf den zukünftigen Cash-Flow und das Image haben, wenn hier diese scheinbar unangenehmen Hausarbeiten gemacht werden. Dieser Sachverhalt gilt ebenso für das interne Fondsauflageverhalten bei größeren Häusern (DWS, Union Investment etc.). Bevor überhaupt der eigentliche Startschuss zur Fondsauflage gegeben wird, lohnt sich das gründliche „Abarbeiten“ dieses ausgewählten Punktes bzw. der beispielhaft aufgeworfenen Fragen. Bevor überhaupt Punkte wie Fondsdesign, Seed Money und Vertrieb diskutiert werden.

Vielleicht mögen die oben angeführten Punkte banal klingen, aber: Spricht nicht die hohe Anzahl von gescheiterten Fondsprojekten auch dafür, dass hier noch Optimierungspotential bestehen könnte?

Professioneller Prozess bei spezialisierten Kapitalanlagegesellschaften
Auf Private Label Fonds-Auflagen spezialisierte Häuser wie Universal Investment, IP Concept, Axxion und viele andere begrüßen gerne neue Talente, die einen Fonds auflegen möchten. Gerade Häuser, die verstärkt Vertriebsunterstützung für Fondsinitiatoren anbieten, freuen sich auf jeden Kandidaten, mit dem man bei Investoren aufgrund eines überzeugenden Konzepts sozusagen „offene Türen“ einrennt. Auch hier merkt man mittlerweile bei vielen Gesprächen – ebenso übertragbar auch auf Rechtsanwaltskanzleien und andere Fondsindustriedienstleister, dass die oben angeführte mögliche Vorarbeit durch die potentiellen Fondsinitiatoren sehr geschätzt wird.

Für beide Seiten, Kapitalanlagegesellschaft und potentieller Fondsinitiator, ergeben sich Zeit- und Kostenvorteile aufgrund der gemachten Analyseschritte. Kapitalanlagegesellschaften haben kein Interesse an der Auflage von zukünftigen „fußkranken“ Fonds. Potentielle Fondsmanager („Fondsadvisor“) können dankbar sein für ein ehrliches Feedback zu Beginn eines Fondsauflageprojekts. Beide Seiten wissen, das Publikumsfonds sehr häufig eine interessante Eigenschaft haben, die durch Transparenz sehr gefördert wird: Sowohl Privatkunden als auch institutionelle Investoren nutzen bei schlechter oder mittelmäßiger Performance gerne ihr Recht auf tägliche Anteilsrückgabe aus!
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*)  Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt am Main. Kontakt: <link>info@markus-hill.com  bzw. <link http: www.markus-hill.com>www.markus-hill.com.