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Raffelhüschen: Völliger Verzicht auf Aktien in der bAV wäre „absurd“

Aktien sind notwendig, um auch in Zukunft die Ertragschancen in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu erhalten, lautet eines der Ergebnisse einer Studie über die Auswirkungen der Finanzkrise auf das deutsche Rentensystem.

Die Untersuchungen wurden im Auftrag von Union Investment von Bernd Raffelhüschen und Johannes Vatter vom Forschungszentrum für Generationenverträge an der Universität Freiburg durchgeführt.

„Aus  der  Krise  eine  generelle Verringerung  von  risikobehafteten  Anlagen  wie  Investmentfonds  oder  Aktien  herzuleiten  erscheint jedoch  absurd,  schließlich  müssen  gerade  bei  diesen Anlageformen  immer  auch  die  höheren  Ertragschancen  gesehen  werden,“ so die Forscher in der Studie „Altersvorsorge in Krisenzeiten – Was hat sich verändert?“

Ihre Empfehlung ist – wie auch schon vor der Krise – eine breite Streuung über mehrere Assetklassen. Raffelhüschen fügte außerdem hinzu, dass die Verluste „auch im Verhältnis zu den teils deutlichen Erträgen im Vorfeld der Krise betrachtet werden“ müssen.

Die Forscher berechneten einen durchschnittlichen Vermögensverlust pro Haushalt in der bAV von 3% - dank einer konservativen Veranlagung deutscher Träger der betrieblichen Altersvorsorge und dank Immobilieneigentum, das sich stabil verhalten hat. Ohne die Immobilien würde die Zahl auf 6% ansteigen.

Allerdings wird in der Studie betont, dass die Verluste über die Bevölkerung „sehr ungleich“ verteilt sind, da verschiedene Bevölkerungsgruppen verschieden stark in der zweiten Säule sparen.

Zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Altersvorsorge habe eine Krise auch direkte Auswirkungen auf die erste Säule durch einen Rückgang des Wirtschaftswachstums und Rezession, so Raffelhüschen.

Die Konjunkturabschwächung wird die staatliche Rente über die nächsten 40 Jahre um 200 Mrd. Euro verringern, das entspricht um 2,7% niedrigeren Renten auf lange Sicht.

Aber Raffelhüschen betonte: „Verglichen mit den Auswirkungen der Rentenreformen der  vergangenen 20 Jahre und im Verhältnis zur Gesamtsumme der bis zum Jahr 2050 zu zahlenden Altersrenten von knapp 7.000 Mrd. Euro relativiert sich diese Zahl jedoch erheblich.“

Dennoch geben die Studienautoren an, dass „insbesondere  die  heute  55‐ bis  65‐Jährigen  krisenbedingt  zusätzlich  vorsorgen“ müssen, „um das vor Ausbruch  der  Krise  erwartete  Verhältnis  von  Einkünften  vor  und  nach  Renteneintritt  konstant  zu halten“. Außerdem könnte ein stärker als erwarteter Konjunkturrückgang die erste Säule noch weiter schwächen.