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SCHWEIZ: Ethos Engagement Pool wächst schnell

Pro Monat informieren sich ein bis zwei Schweizer Pensionskassen über einen Beitritt zum „Ethos Engagement Pool“ (EEP), bestätigte Dominique Biedermann, Direktor der Schweizer Ethos-Stiftung gegenüber IPE.

Der EEP wurde 2004 von Pensionskassen in der Ethos-Stiftung, die für Anleger die Stimmrechtsausübung übernehmen kann, gegründet, um mit den 100 größten in der Schweiz börsenotierten Unternehmen in Dialog zu treten.

Die Zahl der EEP-Mitglieder ist bis Jahresende 2011 auf 76 angewachsen, wobei es im Frühjahr 2011 erst 60 waren. Biedermann sagte gegenüber IPE, dass es über die nächsten Jahre 80 bis 90 werden können.

„Es ist ‚state-of-the-art’ geworden und immer mehr Pensionskassen schauen sich die Mitgliederliste an und entscheiden dann, dass sie eigentlich auch beitreten sollten“, sagte der Ethos-Direktor bei einer Pressekonferenz in Zürich.

Biedermann erläuterte, dass einige Pensionskassen, wie die größte des Landes, die Publica, ihr eigenes Programm des „Shareholder Engagement“ haben und dass die Mitgliedschaft für einige Pensionskassen von großen börsenotierten Unternehmen schwierig ist.

Insgesamt verwalten die EEP-Mitglieder derzeit ein Vermögen von 112 Mrd. CHF (92,7 Mrd. Euro), was einem Fünftel des Vermögens in der Schweizer zweiten Säule entspricht.

11 Mrd. Schweizer Franken dieses Vermögens sind in Schweizer Aktien investiert, was bedeutet, dass die EEP-Mitglieder 1% der gesamten Marktkapitalisierung der Schweizer Börse repräsentieren, so die Berechnungen von Ethos.

Zum ersten Mal hat die EEP nun einen zusammenfassenden Bericht ihres Dialogs mit den Unternehmen verfasst. Darin stellt Ethos unter anderem fest, dass viele Unternehmen zwar einen Corporate Governance Kodex implementiert haben, diese Standards aber nicht auch an ihre Lieferanten anlegen.

Ethos berichtete außerdem, dass weitere drei Unternehmen 2012 „say-on-pay“ einführen werden, also eine Abstimmung bei der Generalversammlung über ihre Entlohnungsstruktur. Dies hebt die Zahl der Unternehmen, die eine solche Abstimmung durchführen, auf nunmehr  48 der 100 größten börsennotierten Firmen.

Andererseits hielt Biedermann fest, dass viele Unternehmen wieder negativ auf eine dementsprechende Anfrage von Ethos reagierten, weil sie der Ansicht sind, sie bräuchten eine solche Abstimmung nicht, da ihre Löhne nicht übertrieben. Andere Firmen wollen warten, bis eine gesetzliche Verpflichtung über eine Abstimmung kommt, um das System nicht wieder in ein paar Jahren ändern zu müssen.

Aber Biedermann betonte auch, dass viele Unternehmen bereits aktiv auf Ethos zukommen, wenn zum Beispiel bei einer Generalversammlung ein Problem aufgetaucht ist und manchmal seien sich Firmen bestimmter Corporate Governance Standards nicht bewusst.

Der Ethos-Direktor kritisierte auch die institutionellen Investoren in der Schweiz, weil diese ihre Stimmrechte zu wenig ausüben würden.

Insgesamt stimmen 45% der Anleger bei Generalversammlungen nicht ab, darunter sind auch einige ausländische Investoren, aber Biedermann ist überzeugt, dass eine große Mehrheit davon Schweizer institutionelle Investoren sind, für die es „keine Ausrede geben sollte, nicht abzustimmen“.

„Institutionelle Investoren sollten einsehen, dass sie ihre Stimmrechte benützen können und sogar sollten, wenn sie das Geld anderer Leute verwalten – und viele Investoren, haben das schon eingesehen“, so Biedermann abschließend.