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SCHWEIZ: Pensionskassen lagern Kerngeschäft zunehmend als Risiko aus

Die Schweizer Pensionskassen versuchen Langlebigkeitsrisiken auszulagern, indem sie Rentnerbestände auslagern und auf beitragsorientierte Pläne umsteigen. Ein Trend, den Herbert Brändli im Gespräch mit IPE kritisiert.

Towers Watson schätzt, dass der derzeitige technische Zinssatz, der Diskontierungssatz für Pensionskassen in der Schweiz, von 3% bis 3,5% unter Druck geraten wird, wenn die Deflation weiter anhält. Dies könnte wiederum dazu führen, dass die Verpflichtungen um bis zu 15% ansteigen.

Wenn allerdings die Inflation wieder einsetzt, dann sehen sich die Schweizer Pensionskassen dem Problem gegenüber, wie sie eine Rentenanpassung auf die Teuerungsrate finanzieren sollen, erläuterte Peter Zanella, Leider der Abteilung „Retirement Solutions Schweiz“ bei Towers Watson, bei der Pensionskassenveranstaltung „Fachmesse 2. Säule“ in Zürich.

Laut Zanella lagern bereits jetzt firmeneigene Pensionskassen ihre Rentnerbestände an Sammelstiftungen aus, andere versprechen nur mehr Kapitalzahlungen aber keine lebenslange Rente etwa für den überobligatorischen Bereich, in dem dies rechtlich zulässig ist und der Trend geht weiter zu beitragsorientierten Systemen, aber aus anderen Motiven als früher.

„Im Vergleich zu früher, als man einen Primatswechsel vorwiegend wegen höherer Transparenz und besserer Administrierbarkeit vorgenommen hat und wenn möglich das bisherige Leistungsniveau unangetastet ließ, kann man heute vermehrt Planumstellungen beobachten, die niedrigere Leistungen zur Folge haben“, so Zanella.

„Wenn ich Pensionsauszahlungen und Langlebigkeit als Risiko definiere, was tue ich dann hier noch – das sollte doch das Kerngeschäft einer Pensionskasse sein“, gab Brändli zu bedenken. Seine Sammelstiftung hat bereits Rentnerbestände von einigen Unternehmenskassen übernommen und er sieht darin kein Problem für Profond.

„So lange die Leute arbeiten, wird Geld in die Pensionskasse hineinfließen“, so Brändli und das sei genug, um die Wertschwankungsreserven zu füllen und die Renten zu sichern.

Er glaubt auch noch immer daran, ein bisschen mehr Risiko in der Asset Allokation zu fahren, als die übrigen Schweizer Pensionskassen, auch wenn seine 50%-Aktienquote Profond in der Krise in eine Unterdeckung gebracht hat.

Aber Brändli, der nicht viel von Überregulierung hält, insbesondere wenn sie – wie jene zum Deckungsgrad – zu zyklischen Maßnahmen führen kann, ist überzeugt, dass Aktien auf lange Sicht weiterhin im Durchschnitt 4% Rendite pro Jahr erzielen werden.

„Die einzigen gröberen Probleme, die Schweizer Pensionskassen in den letzten Jahren hatten, waren auf Grund von illegalen Aktivitäten im Management – es besteht also ein operationelles Risiko, aber Langlebigkeit ist nicht das Problem“, so Brändli.

Zanella fügte hinzu, dass einige Pensionskassen im überobligatorischen Bereich mittlerweile Entscheidungen zur Asset Allokation den Mitgliedern überlassen, um Verantwortung abzutreten.