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SCHWEIZ: Studie sieht Solvenz-Messung und Koordination als Hauptaufgaben für neue Aufsichtsbehörde

Die neue Schweizer Oberaufsichtskommission, die bis 2012 geschaffen wird, wird sich vor allem mit Solvabilität und Kommunikation zwischen den Marktteilnehmern befassen müssen, stellten Forscher der Universität St. Gallen fest.

Im Auftrag der Schweizer Regierung haben die Studienautoren einen Blick auf Aufsichtsstrukturen in Deutschland, Österreich, Schweden, den Niederlanden, Kanada und Japan geworfen und daraus Schlüsse für die Schweizer Aufsicht gezogen.

Einer davon ist „ein aktueller Handlungsbedarf in der adäquaten Messung der Solvenzlage von Pensionskassen ‐ verbunden mit einer klaren Definition der möglichen Handlungsoptionen durch die Aufsicht“. Jedoch solle hierbei nicht der Deckungsgrad als Messzahl genommen werden, da dieser nur historische Daten widergebe.

Die neue Oberaufsichtskommission solle dagegen ein auf einem stochastischen Modell basierendes Ampelsystem entwerfen, das viel einfacher anzulegen sei, als etwa der Swiss Solvency Test, weil die Verpflichtungen einer Pensionskasse leichter zu errechnen sind als zum Beispiel jene von Versicherungen.

In der Studie wird ferner festgestellt, dass es in vielen Ländern derzeit ebenfalls einen Trend zu einer risikobasierten Aufsicht gibt, dass aber kein Modell auf alle Länder gleich anwendbar sei. „Der Wechsel von einer konventionellen zu einer risikobasierten Aufsicht erfordert einerseits ein kooperatives, vertrauensvolles Verhältnis zwischen der Aufsichtsbehörde  und den beaufsichtigten Vorsorgeeinrichtungen sowie hinreichende Erfahrungen im Risikomanagement“, so die Autoren.

Ein anderer internationaler Trend sei die Schaffung von integrierten Aufsichtsbehörden für alle institutionellen Investoren eines Landes.

Allerdings hielten die Forscher der Universität St. Gallen fest, dass in manchen Ländern die Gefahr der Schaffung eines „administrativen Leviathans“ bestehen könnte und dass die Aufsichtsstrukturen je nach Land unterschiedlich angepasst werden müssen.

„Durch die Regionalisierung der direkten Aufsicht wird die Nähe zu den Vorsorgeeinrichtungen und den Versicherten erhöht. Die Entpolitisierung der Aufsicht erhöht darüber hinaus ihre Anpassungsfähigkeit an sich immer rascher wandelnde ökonomische Rahmenbedingungen“, so das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) in einem Vorwort zur Studie.

In der Schweiz werden die Aufsichtsstrukturen gerade regionalisiert, einige Kantone schließen ihre Aufsichtsbehörden zusammen, und eine Oberaufsichtskommission wird die Befugnis haben, gewisse Standards für alle Behörden zu setzen.

Laut den Studienautoren sind „einwandfreie  Kommunikation,  Koordination  und  Kooperation  zwischen  den  verschiedenen  Stellen  der  beruflichen  Vorsorge von  zentraler  Bedeutung  für  eine  effiziente  Aufsicht“, viel wichtiger als welche Art von Aufsichtsbehörde geschaffen wurde.

<link http: www.bsv.admin.ch praxis forschung publikationen>Die Studie kann unter diesem Link abgerufen werden