Es ist ein Ergebnis, das nicht nur für Schweizer Investoren von Interesse sein dürfte: Im Durchschnitt zahlen Schweizer Pensionskassen 0,42% ihres verwalteten Vermögens an ausgewiesenen Vermögensverwaltungskosten. Dies ergab eine Umfrage der Schweizer Pensionskassenvereinigung Asip. Und trotz einer tendenziellen Verringerung wird mit neuen Regulierungsmaßnahmen immer mehr Information in den Kostenausweis gepackt, so die Erwartungen der Schweizer Beraterfirma c-alm.
Als Teil der Strukturreform, die über die vergangenen zwei Jahre in der Schweizer zweiten Säule implementiert worden ist, müssen alle Pensionskassen nunmehr eine Total Expense Ratio (TER) ausweisen, die auch explizite Transaktionskosten und Steuern auf der ersten Bewirtschaftungsebene, sowie Global Custody, ALM und Monitoring-Kosten umfasst.
Im April 2013 hatte die Oberaufsichtskommission (OAK) eine Weisung ausgegeben, die die bestehende Regulierungen ergänzen soll: Danach müssen auch TER-Kosten in transparenten Kollektivanlagen (z.B. Investmentfonds, treuhändisch verwaltetem Vermögen, Investmentfirmen etc.) in die Kalkulation mit einfließen.
Damit bleiben Transaktionskosten und Steuern in allen Kollektivanlagen, TER-Kosten in intransparenten Kollektivanlagen und implizite Transaktionskosten und Steuern auf der ersten Bewirtschaftungsebene, die c-alm in ihre ursprünglichen Berechnungen für den Bericht zu Vermögensverwaltungskosten in der zweiten Säule einfließen hatte lassen, außen vor. Dieser war in Vorbereitung auf die Strukturreform vom Sozialministerium in Auftrag gegeben worden.
Darin hatte c-alm eine Kostenquote von 0,57% berechnet, die in Nachfolgestudien (zuletzt 2012) ein wenig niedriger (0,51%) bestätigt wurde, jedoch deutlich über den von der Asip ausgewiesenen 0,42% liegt.
Aber c-alm erwartet, dass immer mehr der intransparenten kollektiven Anlagevehikel ihre Transparenz erhöhen werden und damit letztendlich unter die neuen Regelungen fallen werden.
„Es ist eine Frage des Renommees für Asset Manager, ihre Produkte nicht in der sogenannten ‚Schwarzen Liste’ intransparenter Anlagen im Jahresbericht einer Pensionskasse zu sehen“, so Ueli Mettler, Partner bei c-alm, gegenüber IPE.
Er fügte hinzu, dass die UBS eines der ersten Häuser war, das eine synthetische TER für ihre ehemals intransparenten Dachfonds-Produkte berechnet hat und andere folgen diesem Beispiel, was die ausgewiesenen Kosten um bis zu ein Drittel erhöht.
Auch hat die Schweizer Wagniskapitalvereinigung eine TER-Berechnung für ihre Produkte vorgelegt, die den OAK-Vorgaben entspricht, die sogenannte TER-SECA.
Ein weiterer Trend, so Mettler, ist die Miteinberechnung von impliziten Transaktionskosten in den Berechnungen, die im Durchschnitt weitere 15-20% zu den ausgewiesenen Kosten addieren. zu lassen, die auf Schätzungen basieren“ oder Annahmen in die Berechnungen einfließen zu lassen, weil das der „Weg zurück in den Nebel“ sei.
Derzeit haben über 98% aller kollektiven Anlagen in der zweiten Säule einen transparenten TER-Status erreicht.
Allerdings ist anzunehmen, dass die Kosten in den intransparenten Anlagen deutlich höher liegen, als der Schnitt.
Größere Pensionskassen weisen im Durchschnitt niedrigere Vermögensverwaltungskosten aus und haben zumeist eine Transparenzquote von 100%.
Die größte Schweizer Pensionskasse Publica, die 36 Mrd. CHF (29,4 Mrd. Euro) verwaltet, und die BVK Pensionskasse für den Kanton Zürich, die 27 Mrd. CHF verwaltet, weisen zum Beispiel beide eine 100%ige Transparenzquote bei ihren Vermögensverwaltungskosten aus.
Bei der Publica haben sich die Kosten im vergangenen Jahr leicht auf 0,22% (von 0,19% im Jahr 2012) erhöht, wegen etwas kostenintensiverer Anlagen in Schwellenländern, so die Pensionskasse in ihrem Jahresbericht.
Die BVK berichtete einen umgekehrten Trend. Sie hat ihre Vermögensverwaltungskosten von 0,22% auf 0,19% im Jahresverlauf gesenkt. Im Jahr 2009 hatten diese sogar noch 0,46% betragen.
Bei der Aargauischen Pensionskasse (APK), die 8,7 Mrd. CHF verwaltet, beläuft sich die Transparenzquote auf knapp 94%, wobei einige TER von Produkten „noch nicht ganz“ den OAK-Berechnungskriterien entsprechen, so die Pensionskasse in ihrem Jahresbericht.
Die Vermögensverwaltungskosten belaufen sich auf 0,50% des verwalteten Vermögens, was deutlich höher ist als bei den größeren Pensionskassen.
Schweizer Beraterfirma: Transparenz erhöht Kosten der Vermögensverwaltung
