Für die jährliche Einschätzung der Situation der Pensionskassen betrachtet die OAK vier unterschiedliche Risikoparameter: Deckungsgrad, Ertrags-/Zinsversprechen, Sanierungsfähigkeit und Anlagerisiko.
Von diesen Kennzahlen leitet die Aufsichtsbehörde ein gesamtheitliches Bild des Gesundheitszustandes der zweiten Säule im Allgemeinen ab.
Für die Bewertung 2014, die Anfang nächsten Jahres mit einem Online-Fragebogen gestartet wird, will die OAK die Bewertung des Anlagerisikos „auf völlig neue Beine stellen“, so Kupper Staub in ihrer Keynote.
„Derzeit haben wir uns mehr auf qualitative Parameter konzentriert, aber ab dem kommenden Jahr werden wir uns das Volatilitätsrisiko genauer ansehen“, so die OAK-Vizepräsidentin.
Diese Bewertung wird entweder aus der Basis-Portfolioinformation abgeleitet werden, also von den groben Angaben zur Gewichtung der größten Assetklassen wie Anleihen, Aktien und Immobilien.
„Allerdings können jene Pensionskassen, die freiwillig detailliertere Informationen zu ihrem Portfolio liefern, eine genauere Risikoeinschätzung erhalten“, sagte Kupper Staub.
Sie betonte, dass dies nicht verpflichtend sein wird, sondern nur freiwillig. Aber in einer Rede vor dem Sommer hatte sie angedeutet, dass es schwierig sei, auf Basis der derzeitigen Datensituation eine gute Risikoanalyse zu machen.
Kupper Staub betonte, dass die Risikobewertung der OAK kein Instrument sei, das von einzelnen Pensionskassen eingesetzt werden könne, um strategische Entscheidungen zu treffen.
„Es ist eine Sicht auf das gesamte System, für die wir Vereinfachungen vornehmen müssen und es spiegelt nicht die individuelle Situation einer Pensionskasse wider, weil jede Einrichtung zusätzlich noch andere Risikoparameter berücksichtigen muss“, erläuterte die OAK-Vizepräsidentin.
Insgesamt hielt Kupper Staub fest, dass das Risiko in der zweiten Säule über die vergangenen Jahre geringer geworden sei. Dies zum einen, weil die Märkte sich besser entwickelt haben. Zum anderen, weil jene Pensionskassen mit überobligatorischen Beiträgen „ihre Freiräume genutzt haben, um das Risiko zu minimieren“ und technische Parameter anzupassen.
„Aber die Achillesferse des Systems ist seine eingeschränkte Fähigkeit sich erfolgreich anzupassen“, so Kupper Staub. „Deshalb ist es äußerst wichtig für die Stabilität des Systems, dass die versicherungstechnisch richtigen Parameter angewandt werden“, fügte sie hinzu.
Die Debatte rund um den Umwandlungssatz, der unter dem Reformpaket „Altersvorsorge 2020“ von derzeit 6,8% auf 6% gesenkt werden soll, bleibt weiter heftig, weil Experten meinen, dass die 6% bereits wieder zu hoch sein werden, wenn die Reformen in Kraft treten. Viele Pensionskassen sind zudem bereits unter dieser Marke angelangt.
Schweizer Oberaufsichtskommission will Bewertung des Anlagerisikos neu aufsetzen
