Mit der knappest möglichen Mehrheit hat vor wenigen Tagen das Reformpaket „Altersvorsorge 2020“ beide Kammern des Schweizer Parlaments passiert.
Nun werden am 24. September die Schweizer in einem Referendum über das Gesamtpaket abstimmen.
Eine Volksabstimmung wäre in jedem Fall nötig gewesen, weil ein Teil der Reform eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und damit eine Änderung der Verfassung erfordert.
Aber das Parlament entschied auch, dass das Volk über das Gesamtpaket abstimmen soll – und es somit auch als Ganzes zurück an den Start schicken könnte.
Allerdings haben nach der parlamentarischen Zustimmung bereits die zwei größten Gewerkschaften des Landes sich in einer Abstimmung dafür entschieden, das Paket zu unterstützen.
Als „wichtig für ihre Zustimmung“ bezeichnete Willi Thurnherr, Geschäftsführer von Aon Hewitt Schweiz, den Kompromiss mit der Erhöhung aller Neurenten um 70 Schweizer Franken (57 Euro) pro Monat.
Diese Kompensation für Kürzungen in der betrieblichen Altersvorsorge ist einer der größten Kritikpunkte der Experten.
„Es ist systemfremd“, erklärte Thurnherr zur Querkompensierung über mehrere Säulen.
Außerdem hielt er fest, dass mit dem derzeitigen Reformvorschlag „Probleme der Finanzierung in der ersten Säule nur verschoben werden“.
Allerdings hielt Thurnherr auch fest, dass es „wichtig war, dass jetzt ein Kompromiss erzielt wurde“.
„Ich glaube die Chancen stehen gut, dass das Volk das Gesamtpaket annehmen wird.“
Bei den Pensionskassen werde die Reform, die mit 2018 in Kraft treten soll, nur wenige Anpassungen erfordern, bestätigte Thurnherr.
Viele der großen Pensionskassen haben sowohl die Absenkung des Umwandlungssatzes auf 6% bereit längst vorweggenommen oder haben diesen sogar bereits unterschritten.
Auch die Erhöhung des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65, um es mit jenem der Männer gleichzusetzen, wurde in großen Pensionskassen schon längst eingeführt.
Zu den Befürwortern eines „Ja“ zum Reformpaket gehört auch der Verband der Schweizer Pensionskassen Asip, obwohl dieser im Prinzip auch gegen die generelle Pensionserhöhung in der ersten Säule ist.
Aber die Annahme der Vorlage „Altersvorsorge 2020“ sei eine „Chance, um die Altersvorsorge als Ganzes und insbesondere die berufliche Vorsorge zu sichern“.
Schweizer stimmen im September über Reform ab
