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Scope: SBBS könnten die finanzielle Stabilität erhöhen, aber nicht ohne Begleitmaßnahmen

Finanzwirtschafts-Professor sieht Interesse aus der Versicherungsindustrie an neuen Anleihen.

Die Einführung von Sovereign Bond Backed Securities (SBBS) „ist eine mögliche Chance auf eine Verbesserung der institutionellen Rahmenbedingungen der Eurozone“, so stellt Scope in einer neuen Analyse fest.

Die neuen Anleihen könnten „die Finanzstabilität ausbauen indem sie die Portfoliodiversifikation des Bankensektors vorantreiben und den Marktzugang für Euroländer verbessern“.

Die Ratingagentur betonte außerdem, dass dieses Finanzinstrument helfen könnte, den „Doom Loop“, also die Negativspirale, zu brechen, die sich daraus ergibt, dass Banken zu viel in heimischen Staatsanleihen investiert sind.

Scope begrüßt den Vorschlag der EU Kommission zur Einführung solcher „Wertpapiere, die durch ein diversifiziertes Portfolio von europäische Staatsanleihen gesichert sind ohne jedoch die Schuldenlast auf die Länder zu verteilen“.

Allerdings betonte die Ratingagentur, dass SBBS nur funktionieren können, wenn auch die regulatorischen Rahmenbedingungen geändert werden.

Diese Unterstützung für die neuen gesicherten Anleihen folgt auf die heftige Kritik gegen SBBS, die von der deutschen Investmentvereinigung DVFA Anfang Juni angebracht worden war. Sie befürchtet, dass das Instrument nicht umsetzbar und auch für Investoren nicht interessant wäre.

Aber hier widerspricht Aloys Prinz, Direktor des Institutes für Finanzwirtschaft an der Universität Münster: „SBBS könnten für institutionelle Investoren interessant sein, weil sie risikolos ins Portfolio hineingenommen werden.“ Und auch ohne Eigenkapitalhinterlegung, was insbesondere für Solvency II-pflichtige Investoren wichtig ist. Das erläuterte der Akademiker gegenüber unserer Redaktion am Rande des Institutionellen Altersvorsorgegipfels, der Anfang Juni von Barbara Bertolini in Wien organisiert worden war.

Laut Scope müssten die Kapitalanforderungen für SBBS in einigen Bankenregularien angepasst werden, um die neuen Anleihen genauso attraktiv zu machen, wie z.B. deutsche Staatsanleihen.

Prinz fügte hinzu, dass die SBBS von einer neu zu schaffende Institution ausgegeben werden müssen, also weder über die EZB noch die Staaten selbst.

„Das Risiko wird vom ausgebenden Institut und vom Investor getragen, aber auch wenn ein Staat ausfällt, dann ist die Gesamtbelastung nicht so groß“, zeigte sich Prinz überzeugt.

Er bestätigte, dass SBBS auch für die EZB und ihr Anleihen-Ankaufsprogramm interessant sein könnten.

Scope hielt in seiner Analyse fest, dass es, abgesehen von den Regularien, noch weitere Hürden für die erfolgreiche Einführung von SBBS gebe.

Die wichtigste sei dabei die mangelnde Unterstützung durch die deutsche Bundesregierung: „Gegner der SBBS fürchten, dass dieses Verbriefungsmodel nichts weiter ist, als die Einführung von Eurobonds mit Gemeinschaftshaftung durch die Hintertür,“ so die Analysten.

Sie fügten hinzu: „Neben diesen Ängsten ist auch noch zu bedenken, dass die deutsche Regierung ihre Privilegien als sicherer Hafen für Anleger verlieren könnte, weil die Märkte auf SBBs zurückgreifen könnten, die hauptsächlich durch deutsche Staatsanleihen besichert sind.“