Foundation | Welcome

Menu


Union Investment: Auf traditionelle Ratings „nur noch eingeschränkt Verlass“

Union Investment stellt die Ratings der drei großen US-Ratingagenturen für europäische Staatsanleihen in Frage.

Nachdem Moody’s eine mögliche Herabstufung der AAA-Note der EU angekündigt hat, veröffentlichte nun Union Investment Details zu ihrem eigenen hauseigenen Ratingsystem und heizt damit die Debatte rund um Alternativen zu den großen Agenturen an.

Das deutsche Investmenthaus hielt in einer Mitteilung an die Presse fest, dass die Ratings von Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch „für einen vorausschauenden Investor aber längst nicht mehr ausreichend“ seien.

„Trotz der Kritik der vergangenen Jahre handeln die drei Häuser weiterhin prozyklisch und reagieren spät“, erläuterte Frank Engels, Leiter des Portfoliomanagements Renten von Union Investment.

So stimmt er zwar zum Beispiel zu, dass „die derzeitige Krise alle Mitgliedsländer der Europäischen Union belastet“, allerdings bleibe „die Frage offen, warum Europa, das insgesamt deutlich bessere Fiskaldaten als die USA oder England aufweist und sogar leichte Überschüsse in der Leistungsbilanz erzielt, schlechter bewertet wird als die angelsächsischen Staaten“.

In seinem hauseigenen Rating schätzt Union Investment Griechenland und Italien eine Stufe schlechter ein als die drei großen Ratingagenturen im Durchschnitt, dafür schneiden Irland und Portugal besser ab und bei Spanien sind sie gleich auf.

Die USA erhält von Union Investment ein BBB+ Rating, während die drei großen Agenturen mehrheitlich noch immer an der Höchstnote AAA für die USA festhalten.

„Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass sich Anleger bei der Auswahl solider Staatsanleihen auf traditionelle Ratings nur noch eingeschränkt verlassen können“, so Engels.

Union Investment erläuterte, dass einer der größten Unterschiede zu den US-Ratingagenturen darin liege, dass „alle Staaten derselben Bewertungssystematik unterliegen“ und das hauseigene Rating somit auf „länderspezifische Interpretationen“ verzichte.

Andererseits beinhalte es auch den Punkt „Zahlungsbereitschaft“: „Das Rating beleuchtet somit nicht nur die Frage, inwiefern ein Land in der Lage ist, sondern auch, inwieweit es willens ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen“, erläuterte Union Investment. Dies beinhalte auch „notwendige Reformen im Krisenfall nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen“.

Der Asset Manager hielt fest, dass „aufgrund gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Vorgaben Fondsgesellschaften zwar weiterhin auf die etablierten Ratingagenturen angewiesen“ seien, „für die Steuerung unserer Portfolien und für die gezielte Einzeltitelauswahl aber das hauseigene Rating hinzugezogen werde“.