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Union-Studie zeigt Untiefen des Liquiditätsrisikos auf

Die derzeit bekannten Methoden, um Liquiditätsrisiken in Portfolien zu messen sind unzureichend und institutionelle Anleger beachten dieses Risiko wenige Monate nach der Krise auch schon kaum mehr. Das zeigte eine Studie der Union Investment.

Obwohl 72% der 85 zwischen April und Juni in Deutschland befragten Banken, Versicherungen, Stiftungen, Pensionskassen und Unternehmen während der Krise von Liquiditätsproblemen betroffen waren sehen nur 6% dieses Risiko derzeit als großes Problem.

An oberster Stelle steht für 81% Sicherheit, wobei noch vor zwei Jahren, vor Ausbruch der Krise, das Verhältnis völlig anders war und nur 20% der Sicherheit die oberste Priorität einräumten und 40% der Liquiditätsproblematik.

Alexander Schindler, Vorstandsmitglied von Union Investment und verantwortlich für das Geschäft mit institutionellen Kunden, stellte fest, dass „offenbar die Auswirkungen auch extremer Marktereignisse schnell in Vergessenheit geraten.“ Der Studienleiter Henner Schierenbeck von der Universität Basel stellte fest, dass „bei der Erfassung von Liquiditätsrisiken derzeit ein erhebliches Defizit besteht”.

Die Messung des allgemeinen Liquiditätsrisikos könne nur in Märkte erfolgen, in denen noch eine Preisbildung möglich ist. Sobald durch zu hohe Schwankungen diese nicht mehr erfolgen kann ist auch das Liquiditätsrisiko nicht mehr messbar. Das Liquiditätsrisiko einzelner Anlageklassen wiederum sei nur bei ausreichender Datenlage messbar, die aber zumeist nur bei Aktieninvestitionen gegeben ist.

Union Investment strich hervor, dass hier Wissenschaft und Investmentpraxis aufgefordert seien, Risikomodelle weiterzuentwickeln. „Der Umgang mit Liquiditätsrisiken sollte nicht aus dem Bauch heraus, sondern auf der Grundlage möglichst gesicherter Erkenntnisse erfolgen“, merkte Schindler an. „Bis dahin sind Investoren gut beraten, sich der Unzulänglichkeiten der gegenwärtigen Risikomessverfahren bewusst zu sein und mit Blick auf Liquiditätssteuerung sowie -controlling stärker auf szenariobasierte Verfahren zu setzen.“